Überall Waffen

Unter einem umgestürzten Baum fanden Waldarbeiter im hessischen Driedorf ein Waffendepot / Waffenfunde sind in der Region keine Seltenheit

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 2 Min.

Nachdem am Montag in Driedorf im hessischen Lahn-Dill-Kreis über einen Waffenfund berichtete wurde, lohnt der Blick auf die Region. Nicht nur Driedorf selbst, sondern auch die ehemalige Kreisstadt Dillenburg schafften es in den vergangenen Monaten immer wieder in die bundesweiten Nachrichten. Neben Weltkriegswaffen, die bei einer großangelegten Razzia gegen rechts gefunden wurden, gab es auch einen Einzelfund im Zusammenhang mit Drogendelikten.

Via Twitter teilte die Sprecherin für Antifaschistische Politik der Linksfraktion, Martina Renner, mehrere Artikel mit Bezug zur Region. Erst im Dezember 2019 waren bei einer Razzia gegen rechte Strukturen in Hessen auch in Dillenburg Waffen und Schießpulver sowie auch Schwefelsäure gefunden worden.

Der aktuelle Waffenfund wurde am Wochenende gemeldet. Zwei Waldarbeiter hatten unter einem umgestützten Baum ein Depot entdeckt. Derzeit ermittelt das Landeskriminalamt Hessen. Die lokale Polizeibehörde hält Bilder vom Fund aktuell zurück, plant aber nach Informationen des »nd«, diese im Laufe der Ermittlungen noch freizugeben. Zunächst müsse die Herkunft der gefundene Pistolen, Handgranaten und weiteren Sprengutensilien geklärt werden.

Eine militärische Herkunft legen insbesondere die gefundenen Handgranaten nahe. Etwa 17 Kilometer von Driedorf entfernt liegt das Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes Daaden, das international genutzt wurde. Neben Orts- und Häuserkampf wurde dort, bis Mitte des Jahres 2014, auch die Kampfmittelbeseitigung und die Erkennung von Sprengfallen ausgebildet. Handgranatenwurfstände waren dort über Jahrzehnte in Betrieb.

Wie ein Polizeisprecher auf Anfrage des »nd« mitteilte, handele es sich bei den Funden vom Wochenende jedoch um Material neueren Produktionsdatums. Die 150 Sprengkapseln, die im Depot unter einem umgestürzten Baum gefunden wurden, mussten jedoch aufgrund von Korrosion noch vor Ort gesprengt werden.

Der Flugplatz im nahe gelegenen Breitscheid, der auch für Fallschirmsprünge genutzt werden kann, macht das Gebiet zu einem möglichen Trainingsort für Spezialeinheiten von Polizei und Bundesgrenzschutz.

Driedorf liegt im Dreiländereck, in dem Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz aufeinander Treffen. In Driedorf leben rund 5100 Menschen. Im Dezember fiel die dortige AfD-Fraktion mit eine Zeitungsanzeige auf. Der Text: »Manche Menschen lernen nur durch Schmerz, zu dieser Gruppe gehören meist Politiker.« Die doppeldeutige Botschaft wurde durch eine Ergänzung in Klammern »Stimmenverlust = Mandatsverlust« verharmlost. Anlass für die Anzeige war das neue Waffengesetz der Bundesregierung. Im August 2019 erschoss sich ein Unfallfahrer, nachdem er sich vor einem Sondereinsatzkommando auf einen Hochsitz geflüchtet hatte.

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