Verschwörerisch

Mit Jo Rae Perkins tritt eine rechte Verschwörungstheoretikerin Oregon für die Republikaner bei den Senatswahlen an

  • Moritz Aschemeyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Jo Rae Perkins hat es geschafft. Nach drei gescheiterten Kandidaturen bei den Kongressvorwahlen der Republikaner im US-Bundesstaat Oregon wurde die 64-Jährige vergangene Woche mit 49,7 Prozent der Stimmen zur Kandidatin für den Senat gewählt. Im November wird sie gegen den demokratischen Amtsinhaber Jeff Merkley antreten. Doch Einschätzungen zufolge wird sie diese Wahl verlieren. Dennoch ist ihre Kandidatur ein voller Erfolg für die extreme Rechte.

Nur Stunden vor der Wahl wandte sich Perkins in einem Video an ihre Unterstützer: »Ich stehe an der Seite von Präsident Trump. Ich stehe an der Seite von Q und dem Team. Vielen Dank, Anons, vielen Dank, Patrioten.« »Q« wurde ein Internetnutzer von seinen Fans getauft, welcher sich im Oktober 2017 im Onlineforum »4chan« als Insider aus dem engsten Kreis um US-Präsident Donald Trump ausgab.

Aus dem Umfeld der »Anons«, der Anhänger des vermeintlichen Informanten, werden seither bizarre Verschwörungserzählungen verbreitet. Etwa, dass Trump gegen einen »tiefen Staat« kämpfe - ein Netzwerk aus pädophilen Eliten. Es wird behauptet, dieses Netzwerk würde Kinder in unterirdischen Lagern foltern und ihnen das Adrenalinstoffwechselprodukt Adrenochrom entnehmen, mit dem Ziel der ewigen Jugend. QAnon-Anhänger in den USA haben bereits mehrere Gewalttaten verübt.

Perkins, die einen Abschluss in Politikwissenschaft hat und bisher vor allem als Finanzberaterin tätig war, ruderte bereits zurück; das Video wurde gelöscht. Sie habe nicht QAnon befürwortet, sondern sich lediglich über die bestehende Meinungsfreiheit gefreut, erklärte Perkins. Ihre Aussagen seien durch die »Fake-News-Maschine« gedreht worden.

Dem progressiven Think-Tank »Media Matters for America« zufolge hat Perkins allerdings bereits in der Vergangenheit QAnon-Inhalte verbreitet. Insgesamt zählt die Organisation 43 aktuelle oder ehemalige Kandidaten für die Kammern des US-Kongresses, die sich positiv auf QAnon bezogen haben, mit einer Ausnahme alles Republikaner.

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