Anklage gegen 22-Jährigen wegen Politikerdatenklau

Angeklagter soll persönliche Daten von 73 Prominenten im Internet verbreitet haben

  • Lesedauer: 2 Min.

Frankfurt. Im Fall eines massiven Online-Angriffs auf etwa 1000 Politiker und Prominente hat die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft Anklage gegen einen 22-Jährigen erhoben. Der Beschuldigte soll unter anderem im Dezember 2018 persönliche Daten, darunter die von 993 Politikern, über den Twitter-Account »@_0rbit« mit dem Nutzernamen »G0d« als eine Art Adventskalender veröffentlicht haben. Auch Prominente waren betroffen. Zunächst hatte die »taz« berichtet.

Die massenhafte Veröffentlichung teils sensibler Daten hatte damals für viel Aufsehen gesorgt. Besonders betroffen war Grünen-Parteichef Robert Habeck. Aber auch von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) war ein Datensatz - unter anderem mit Faxnummer und einer E-Mail-Adresse - aufgetaucht.

Laut der Anklage soll der Mann zudem zwischen August 2015 und Januar 2019 in 73 Fällen personenbezogene Daten (insbesondere Telefonnummern, Anschriften, Kreditkartendaten, Bildaufnahmen und Kommunikation) von Politikern, Journalisten und Prominenten ausgespäht haben. In weiteren Fällen soll er die bereits von Dritten ausgespähten Zugangsdaten von Geschädigten auf einer illegalen und von US-amerikanischen Behörden im Januar 2020 abgeschalteten Hacker-Webseite angekauft haben. Zudem wird ihm versuchte Erpressung von sechs Bundestagsabgeordneten vorgeworfen.

Die Anklage beim Jugendschöffengericht des Amtsgerichts Alsfeld wurde laut Generalstaatsanwaltschaft wegen des »Verdachts des Ausspähens und der Veränderung von Daten, der Vorbereitung des Ausspähens von Daten, der Fälschung beweiserheblicher Daten, der Datenhehlerei, der falschen Verdächtigung, des Vortäuschens von Straftaten, der versuchten Erpressung sowie wegen des Verdachts von Verstößen gegen das Bundesdatenschutzgesetz« erhoben.

Der mutmaßliche Täter war im Januar 2019 in Hessen vorläufig festgenommen worden. Er hatte damals gestanden, die Daten aus Ärger über Politiker und Prominente veröffentlicht zu haben. dpa/nd

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