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Architekten, die Gäste- und Hotelbäder gestalten, müssen eine ganz bestimmte Körperform haben: die Beine lang wie die eines Erwachsenen, aber die Hände klein wie die eines Kindes. Anders lässt sich kaum erklären, warum sie winzige Waschbecken in Gästebäder einbauen, vor allem aber mit Miniaturarmaturen. Schon ein mittelgroßer Mensch, wie ich aus jahrzehntelanger Erfahrung sagen kann, hat Probleme, die Hände zwischen Wasserstrahl und Waschbeckenrand zu schieben, um die Seife von den Fingern restlos abzuwaschen. Noch schwieriger ist es, den Kopf so zu verrenken, dass er in den schmalen Spalt zwischen der Wasserhahndüse und dem Keramikboden passt, um die Zahncreme aus dem Mund spülen zu können. Gänzlich unmöglich - wenn auch normalerweise drittrangig - ist es, Halbliterwasserflaschen unter den Hahn zu halten, um Wasser nachzufüllen. Gästewaschbecken sind eigentlich nur Waschbeckenattrappen. jot
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