- Kommentare
- Nawalny
Genug geplappert!
René Heilig hofft auf eine deutsch-russische Nawalny-Untersuchung
Seit rund einer Woche scheint nichts wichtiger als die Frage: Wie strafen wir Russland?! Politiker überbieten sich mit Vorschlägen, nachdem die Kanzlerin den Kreml ins Visier nahm. Der, so die bislang unbewiesene Behauptung, steckt hinter der Vergiftung von Alexej Nawalny.
Kein Zweifel: Egal ob Regimekritiker oder nicht - Mord und ähnlich brutale Attacken sind Verbrechen. Was kann man in Deutschland zur Ahndung beitragen? Erstens: Das zumeist selbstdarstellerische Sanktionsgeplapper zurückfahren. Zweitens: Sich der wirklichen Gefahr zuwenden. Bereits seit dem Anschlag auf die Skripals vor zwei Jahren ist klar, dass - wider völkerrechtliche Verträge - C-Waffen eingesetzt werden, die weitaus gefährlicher sind, als alles, was Syriens Diktator Assad oder die IS-Banden bislang zum Morden benutzten. Schlimm genug, wenn der Nawalny-Anschlag auf Befehl einer staatlichen Macht geschehen sein sollte. Noch brisanter wäre jedoch, wenn nicht-staatliche Akteure über Nowitschok verfügten, und den Kampfstoff jederzeit an jedem Ort gegen jedermann einzusetzen können. Ob das so ist und wie man dem wehrt, können nur Experten aus Russland und Deutschland klären. Gemeinsam und transparent. Es wäre beruhigend zu hören, dass der BND-Firmenjet bereits auf dem Weg nach Moskau ist.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.