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Schulleitungen vorm Burn-out
Warnsignale gibt es viele aus den Schulen, sie werden oft nicht gehört, meint Stefan Otto
Das Ergebnis der GEW-Befragung von Schulleitern verwundert nicht. Der Schulalltag funktioniert vielerorts bekanntlich nur mangelhaft. Lehrkräfte fehlen in allen Klassen, immer wieder fällt Unterricht aus, und die räumlichen Begebenheiten sind häufig unzumutbar. Außerdem werden die Klassen durch den Zuzug vieler Geflüchteter immer heterogener.
Vor allem den Schulleitungen ist es zu verdanken, dass sie die Einrichtungen in dieser prekären Lage am Laufen halten. Natürlich leiden auch sie unter der Situation: Häufig arbeiten sie laut der Studie über ihrer Belastungsgrenze.
Auf Unterstützung aus der Bildungspolitik können sich die Leitungskräfte nur selten verlassen. Zwar ist das Startchancenprogramm, das Schulen mit vielen sozial benachteiligten Schülern besonders fördert, im vorigen Jahr endlich angelaufen. Aber die Lage in den Einrichtungen hat sich schon seit 2015 zugespitzt. Längst ist bekannt, dass mehr Sozialarbeit und pädagogische Begleitung notwendig sind und es an administrativen Kräften fehlt, um die Situation zu entschärfen. Aber effektive Hilfe kam erst fast ein Jahrzehnt später.
Mit einer zeitnahen Entspannung an den Schulen ist trotzdem nicht zu rechnen. Denn die pädagogischen Konzepte für den Schulalltag befinden sich gerade im Umbruch. Kinder und Jugendliche verbringen dort immer mehr Zeit; die Einrichtungen werden zunehmend zu Ganztagsschulen. Weder Pädagogen noch Lehrkräfte sind darauf ausreichend vorbereitet.
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