Türkei erlässt dutzende Haftbefehle sechs Jahre nach pro-kurdischen Protesten

Auch pro-kurdischer Bürgermeister unter den Beschuldigten

  • Lesedauer: 1 Min.

Ankara. Sechs Jahre nach pro-kurdischen Protesten in mehreren Regionen der Türkei haben die türkischen Behörden Haftbefehle gegen mehr als 80 Teilnehmer erlassen. Bei den Protesten im Oktober 2014 sei es unter anderem zu Mord, Diebstahl, Plünderung und Angriffen gegen 326 Sicherheitskräfte und 435 Bürger gekommen, teilte die Staatsanwaltschaft in Ankara am Freitag mit. Welche Vergehen den 82 Beschuldigten vorgeworfen werden, blieb unklar.

Auslöser der damaligen Proteste war die Einnahme der mehrheitlich von Kurden bewohnten syrischen Stadt Kobane durch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat.

Teller und Rand - der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Wie die Tageszeitung »Hürriyet« berichtete, ist unter den per Haftbefehl Gesuchten auch der pro-kurdische Bürgermeister der osttürkischen Stadt Kars, Ayhan Bilgen. Bilgen war bei den Kommunalwahlen 2019 für die pro-kurdische HDP angetreten und hatte gewonnen.

Von den insgesamt 65 im Jahr 2019 gewählten HDP-Bürgermeistern sind nach Angaben der Partei inzwischen 47 von den türkischen Behörden abgesetzt und durch nicht gewählte Beamte ersetzt worden. Die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft der HDP vor, der verlängerte Arm der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu sein. nd/Agenturen

- Anzeige -

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.