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Die getrennten Farben von Amerika
Die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten ist eine Richtungsentscheidung für die kommenden Jahre
Rekordwahlausgaben, Rekordspenden: US-Wahlen strotzen seit jeher von Superlativen, da ist 2020 keine Ausnahme. Nach vier Jahren der Präsidentschaft von Donald Trump und mitten in einer Pandemie ist diese Wahl allerdings anders. Schon jetzt haben zig Millionen Amerikaner*innen per Briefwahl oder per früher Stimmabgabe abgestimmt, das Land steht vor einer Rekordwahlbeteiligung - ein Ausdruck der tiefen Spaltung zwischen Anhänger*innen der Demokraten und der Republikaner.
Neu ist, dass mit Donald Trump ein Präsident regiert, der alles andere als einen Sieg nicht bereit ist zu akzeptieren. Manchmal eindeutig, oft aber in Zwischentönen hetzt er seine Anhänger*innen auf, den demokratischen Prozess zu stören, Menschen an der Stimmabgabe zu hindern oder sie im Wahlkampf einzuschüchtern. Nach Jahren der medialen Lügenverbreitung sind viele Amerikaner*innen nicht einmal mehr bereit, der anderen Seite auch nur zuzuhören. Mehrheitsfindung durch das Eingehen von Kompromissen ist in den USA im Jahr 2020 nicht mehr vorstellbar.
Jede Woche analysieren Max Böhnel und Moritz Wichmann im Gespräch mit Oliver Kern den US-Wahlkampf. Am 2. November um 18 Uhr schauen "Max und Moritz" in einem Live-Podcast auf die letzten Umfragen und erläutern aus der linken Perspektive, worauf man in der Wahlnacht und in den Tagen danach achten sollte.
Dabei bräuchte das Land zwingend Reformen, das haben die Corona-Pandemie, die Waldbrände in Kalifornien und die Black-Lives-Matter-Bewegung in diesem Jahr (wieder einmal) sichtbar gemacht. Sei es der mangelhafte Zugang zu einer Krankenversicherung für alle Bürger*innen, die absehbaren Folgen des menschengemachten Klimawandels oder der institutionelle Rassismus, der große Teile der Bevölkerung mit oftmals tödlichen Folgen trifft: Donald Trump war nicht willens oder nicht fähig, sich diesen Krisen zu stellen.
Doch eine junge Generation von Amerikaner*innen scheint nicht mehr gewillt zu sein, die Untätigkeit der US-Politiker hinzunehmen. Sie hofft auf einen politischen Wandel, für den ein Wechsel im obersten politischen Amt allerdings nicht ausreicht. Ein Präsident Joe Biden von den Demokraten mag zwar besser als der Amtsinhaber sein, eine Garantie dafür, dass er die notwendigen Reformen angeht, ist er nicht.
Die Amerikanner*innen haben die Wahl. Ob sie allerdings das Ergebnis bekommen, das jeder und jede Einzelne sich wünschen, ist ausgeschlossen. Die Wahlen 2020 sind zu einem »Alles oder Nichts« verkommen. Vor allem die Anhänger*innen Trumps scheinen eine Niederlage nicht hinnehmen zu wollen. Sie rüsten auf. Den Amerikanner*innen drohen unsichere Zeiten. ais
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