FDP fordert Online-Register für freie Plätze in Frauenhäusern

Häusliche Gewalt hat nach BKA-Angaben 2019 deutlich zugenommen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Angesichts der gestiegenen Zahlen von Gewaltdelikten innerhalb von Partnerbeziehungen fordert die FDP ein bundesweites Online-Register für freie Plätze in Schutzeinrichtungen für Frauen. Einen entsprechenden Antrag will die FDP kommende Woche in den Bundestag einbringen, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichten. Das Register soll demnach unter Einhaltung des Datenschutzes einen besseren Überblick über die Auslastung der Kapazitäten geben.

Hintergrund des Antrags sind die jüngsten Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) zur häuslichen Gewalt. Laut der am Dienstag von BKA-Präsident Holger Münch und Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) vorgestellten Statistik wurden im vergangenen Jahr bundesweit fast 142.000 solcher Gewalttaten polizeilich erfasst, ein Anstieg um ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Demnach waren 79 Prozent der Täter männlich und 81 Prozent der Opfer weiblich.

Es gibt Befürchtungen, dass während der Coronakrise die häusliche Gewalt in Deutschland weiter zugenommen hat. Die frauenpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Nicole Bauer, beklagte in den Funke-Zeitungen zudem einen »eklatanten Platzmangel in den Frauenhäusern, unsichere und unterschiedliche Finanzierungsformen und viel zu wenig Präventions- und Täterarbeit«. Die FDP-Fraktion fordert auch, die Beratungsangebote für von häuslicher Gewalt Betroffene weiter auszubauen.

In ihrem Antrag verlangt die Fraktion unter anderem eine »von offizieller Stelle betreute« App, in der Betroffene Missbrauch melden und dokumentieren können, ohne dabei die Aufmerksamkeit des Täters durch ein Telefongespräch auf sich zu ziehen. Wichtig sei, dass die App getarnt werde, beispielsweise als »Wetter-App«, um die Hilfesuchenden zu schützen, sagte Bauer. Auch will die FDP eine Routineabfrage zu häuslicher Gewalt beim Frauenarztbesuch einführen. AFP/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal