Snowden-Appell an Trump: Retten Sie Julian Assange

Linker Regisseur appelliert ebenfalls an Donald Trump sein Begnadigungsrecht zu nutzen

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 2 Min.

»Sie alleine können sein Leben retten«. So plädiert der NSA-Whistleblower Edward Snowden für eine Begnadigung von Julian Assange. Der berühmte in Moskau lebende Dissident hat Donnerstagnacht an US-Präsident Trump appelliert dem Gründer von Wikileaks »seine Freiheit« zu geben. Fast 150.000 Menschen haben den Aufruf von Snowden auf der Lieblingsplattform Twitter des scheidenden US-Präsidenten geliket, fast 40.000 retweeteten den Aufruf.

Der Gründer der Whistleblower-Plattform Wikileaks sitzt seit April 2019 im Belmarsh Gefängnis in London und wartet auf den Ausgang seines Auslieferungsverfahren an die USA. Zuletzt hatte es einen Coronavirus-Ausbruch in seinem Gefängnistrakt gegeben hatte. Wegen einer Lungenkrankheit und anderer gesundheitlicher Probleme ist Assange laut seinen Unterstützern in dieser Situation einem besonderen Risiko ausgesetzt.

Vor einer Woche hatte sich bereits Stelle Morris mit einer ähnlichen Bitte öffentlich an den US-Präsidenten gewandt. »Ich bitte Sie, bringen Sie ihn nach Hause zu Weihnachten«, twitterte die Partnerin von Assange – versehen mit einem Foto der beiden Kinder des Paares. Die Kinder bräuchten ihren Vater, schrieb Morris in ihrem Plädoyer für eine präsidentielle Begnadigung. Assange droht in den USA eine Anklage wegen 17 Vergehen gegen den »Espionage Act« und einen für Hacking sowie eine Freiheitsstrafe von bis zu 175 Jahren.

Viele US-Präsidenten nutzen besonders die letzten Tage und Wochen ihrer Amtszeit, um ein Zeichen zu setzen und ungerechte Urteile zu korrigieren. Trump hat im Vergleich mit anderen Präsidenten besonders wenige Menschen begnadigt, aktuell sind es nur 29. Derzeit nutzt er dieses Privileg dazu politische Verbündete wie seine ehemaligen nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn der Strafverfolgung zu entziehen.

Auch der linke Filmemacher Oliver Stone, dessen Argumentation sich Snowden mittels Retweet einer Stone-Botschaft anschloss, appellierte an Trump. Eine Begnadigung wäre »ein Schock für die Welt« und »würde, trotz all der Negativität, die er verursacht hat, ein gutes Licht auf ihn werfen und nicht vergessen werden«, so der Regisseur, der mit gesellschaftskritischen Filmen berühmt wurde.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal