Räumung im »Danni« geht weiter

Proteste erhalten am Sonntagmorgen Unterstützung von Umweltverbänden und FFF-Sprecherin Luisa Neubauer

  • Lesedauer: 2 Min.

Homberg. Die Spitzen mehrerer Umweltverbände, Fridays-For-Future-Sprecherin Luisa Neubauer, Förster Peter Wohlleben sowie weitere zivilgesellschaftliche Akteure haben sich am Sonntagmorgen im Dannenröder Wald vor die letzten noch stehenden Bäume gesetzt. »Viele von uns stellen sich damit bewusst in die Tradition Zivilen Ungehorsams«, heißt es in einer Erklärung der Teilnehmenden. »Landes- und Bundesregierung fordern wir eindringlich auf, die weitere Naturzerstörung zu beenden, die brenzlige Lage vor Ort aufzulösen und eine Verkehrsplanung umzusetzen, die nicht länger auf Kosten von Natur und Klima geht.«

Mit der Aktion wolle man unterstreichen, wie breit der Widerstand gegen eine »zukunftsfeindliche Verkehrspolitik« inzwischen sei. Die Protestierenden seien aber bereits von Polizeikräften umstellt.

Durch den Dannenröder Wald soll ein Teilstück der Autobahn A 49 zwischen Kassel und Gießen gebaut werden. Seit mehr als einem Jahr harren Klimaaktivist*innen in dem Waldstück nahe Homberg/Ohm im Vogelsbergkreis aus. Am 10. November hatten Polizei und Waldarbeiter mit der Rodung der geplanten Autobahntrasse für den Weiterbau begonnen.

»Aufgrund der besonders kritischen Situation in unserem Danni wollen wir am Sonntag bereits um 12 Uhr einen Waldspaziergang anbieten«, schreibt der BUND Vogelsberg in einer Pressemitteilung. »Die Aktivisti brauchen dringend unsere Anwesenheit! Wer an diesem Nikolaustag etwas Süßes mitbringt, tut sicher etwas Gutes!«

Am Samstag hatten laut Polizeiangaben etwa 250 Aktivist*innen Barrikaden errichtet und Pyrotechnik abgebrannt. Die Polizei setzte trotz niedriger Temperaturen Wasserwerfer ein und entfernten die teils meterhohen Hindernisse. Ein Sprecher begründete die Anordnung mit einer möglichen Verletzungsgefahr für die Beamten. »Es kam im Tagesverlauf zu mehreren Festnahmen«, teilte die Polizei am Abend mit.

Von den ehemals 13 Baumhausdörfern mit je rund 10 befestigten Häusern entlang der geplanten Trasse steht nur noch ein letztes: Das Barrio »Oben«. Etwa 800 Aktivist*innen von Ende Gelände waren für das Wochenende in den Dannenröder Forst angereist. Am Freitag hatte der Pianist Igor Levit für die Umweltschützer ein Klavierkonzert im Wald gegeben. Agenturen/nd

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