- Kommentare
- Jüdisches Leben
Die Zeit ist reif für eine Synagoge
Andreas Fritsche über ein jahrelang verschlepptes Projekt in Potsdam
Endlich soll in diesem Jahr in Potsdam der Neubau einer Synagoge beginnen. Man kann nur hoffen, dass es diesmal klappt. Immer wieder mussten Termine verschoben werden, weil sich die verschiedenen jüdischen Gemeinden der Stadt nicht über die Architektur und die gemeinsame Nutzung einig wurden. Es ist wie in der britischen Komödie »Das Leben des Brian« von 1979: In einer Filmszene werden mit der Judäischen Volksfront und der Volksfront von Judäa die Spaltungstendenzen in der linken Szene veralbert. Was unter den jüdischen Gemeinden und Verbänden in Potsdam und Brandenburg abläuft, erinnert daran. Es ist allerdings nicht lustig, sondern eine sehr ernste Angelegenheit.
Nun soll es mit dem Zentralrat und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland funktionieren. Wenn es gelingt, hat der altgediente Potsdamer Stadtverordnete Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke) einen Anteil daran. Er bemühte sich hinter den Kulissen um Lösungen und sorgte im Stadtparlament für einen Beschluss »Die Zeit ist reif«. Die Stadt Potsdam bekennt sich damit zur Synagoge. Das hilft.
Nun müssen die Potsdamer jüdischen Gemeinden diese Synagoge annehmen. Jeweils eigene Häuser werden sie vom Land nicht erhalten.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.