• Seenotrettung

Sea-Watch rettet erneut hundert Menschen aus Seenot

Am Freitag hatte Sea-Watch bereits 45 Flüchtlinge aus Seenot gerettet.

  • Lesedauer: 3 Min.

Rom. Die ehrenamtlichen Helfer des Seenotretter-Schiffs »Sea Watch 3« haben erneut Dutzende Migranten im zentralen Mittelmeer vor dem Ertrinken gerettet. 102 Menschen seien an Bord geholt worden, teilte die Organisation mit Sitz in Berlin am Samstag mit. Ihr Schlauchboot hatte bereits Luft verloren, hieß es weiter. Viele seien entkräftet und würden medizinisch versorgt.

Am Freitag hatte Sea-Watch bereits 45 Flüchtlinge aus Seenot gerettet. Darunter waren den Angaben der Organisation zufolge 13 unbegleitete Minderjährige. Damit befinden sich 147 Migranten derzeit an Bord der »Sea Watch 3«. Vor etwas mehr als einer Woche hatte das Schiff nach sieben Monaten »Zwangspause« den Hafen der spanischen Stadt Burriana verlassen, wie die Organisation damals mitgeteilt hatte. Am Donnerstag war die Crew im anvisierten Suchgebiet rund 30 Seemeilen vor der Küste Libyens angekommen.

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Im Zentralen Mittelmeer verloren nach Angaben der Vereinten Nationen in diesem Jahr bislang etwa 170 Menschen ihr Leben. Dem italienischen Innenministerium zufolge kamen 2021 bislang rund 4500 Bootsmigranten in dem Mittelmeerland an. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es noch circa 2350. Italien ist oft das Ziel der Migranten, die von der Küste Libyens aus ablegen.

Unterdessen hat die Seenotrettungsorganisation Sea-Eye am Sonntag in Rostock ihr viertes Schiff getauft. Die »Sea-Eye 4« soll nach Angaben der Initiatoren im Frühjahr ihren Einsatz im Mittelmeer starten. Seit Oktober sei sie von Hunderten ehrenamtlichen Helfern zum Rettungsschiff umgebaut worden.

Als Taufpate agierte der inzwischen 19-jährige Alpha Jor Barry. Den Angaben zufolge wurde der junge Mann aus Sierra Leone, der seit mehr als einem Jahr in Slowenien lebe, Ende 2018 durch die »Alan Kurdi« im Mittelmeer gerettet. Mit 16 weiteren Personen war er mit einem kleinen Fischerboot aus dem Bürgerkriegsland Libyen geflohen. Mit der »Alan Kurdi« ist die Hilfsorganisation, die ihren Sitz in Regensburg hat, aktuell im Mittelmeer unterwegs.

Die Grünen-Politikerin und Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth sagte laut Mitteilung, die Schiffstaufe sei ein wichtiges Zeichen für Solidarität, Humanität und das praktische Eintreten für Menschenrechte. »Da, wo die europäischen Regierungen ihrer Verantwortung nicht nachkommen, sind es die zivilen Seenotretterinnen und Seenotretter, die die Grundwerte der Europäischen Union und die Menschenrechte hochhalten«, erklärte sie. Roth ist selbst Mitglied von Sea-Eye. »Den vielen Engagierten auf See, die sich jeden Tag mutig und unbeirrt dafür einsetzen, Menschenleben zu retten, gilt mein höchster Respekt und Dank.«

Die »Sea-Eye 4« ist den Angaben zufolge das bisher größte Schiff, das die Organisation in den Rettungseinsatz entsendet. Sie sei gleichzeitig das zweite Bündnisschiff, das maßgeblich durch das von der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) initiierte, zivile Seenotrettungsbündnis »United4Rescue« finanziert worden ist. dpa/nd

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