- Kommentare
- Suizidassistenz
Dilemma ohne Lösung
Ulrike Henning zur Diskussion über Suizidassistenz im Bundestag
Die Debatte im Bundestag am Mittwoch schien sich zu wiederholen, die Argumente waren schon mehrfach gehört. Gegner eines aus ihrer Sicht zu einfachen Zugangs zu Suizidassistenz im Hohen Haus hatten - entgegen dem Urteil des Bundesverfassungsgericht, das für eine liberale Lösung plädiert - noch einmal alles aufgefahren, um einen Zustand zu erreichen, der in engen Schranken an Beratungspflicht und Fristen festhalten will. Am Ende wäre dann vermutlich der Zugang zur Suizidhilfe fast genauso schwierig wie bisher. Vor allem CDU und Grüne waren offensichtlich daran interessiert, Debatte und Gesetzgebungsverfahren in die nächste Legislatur zu verschieben. Das Dilemma sei so groß, dass noch lange diskutiert werden müsse. Hat es das Urteil aus Karlsruhe überhaupt gegeben?
Unsauber ist es, hier die Verbesserung des Zugangs zu Palliativmedizin- und -pflege oder auch zu psychotherapeutischen Angeboten als hauptsächliches und wirksames Gegenmittel gegen Suizidwünsche zu behaupten. Kaum jemand im Bundestag ist dagegen, diese Versorgungsbereiche zu stärken. Sie müssen und können ausgebaut werden, aber nicht gekoppelt an eine gleichzeitige Verweigerung, über die Beendigung des eigenen Lebens autonom entscheiden zu dürfen.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.