Vor den Sommerferien noch einmal Treffpunkt Schule

Kinder und Jugendliche sollen bis zu zum 24. Juni noch einiges auf Wandertagen lernen

  • Wilfried Neiße und Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 3 Min.

Nach Wochen und Monaten des Distanzlernens und des Wechselunterrichts gehen in Brandenburg am 31. Mai die Grundschulen und am 7. Juni auch die übrigen Schulen wieder in den reinen Präsenzbetrieb. Bedingung ist, dass im jeweiligen Landkreis die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner unter 50 liegt. Unter den 18 Landkreisen und kreisfreien Städten gab es am Dienstag noch sechs mit Werten oberhalb von 50. Angesichts der zuletzt sinkenden Zahlen dürfte aber in wenigen Tagen nur noch der Kreis Spree-Neiße nicht unter der genannten Marke liegen. Denn in Spree-Neiße betrug der Inzidenzwert am Dienstag noch 90,6.

Was jetzt kommt, wird noch kein völlig normaler Schulbetrieb sein, wie man ihn vor der Coronakrise kannte. Die Maskenpflicht an den Schulen bleibt beispielsweise vorerst bestehen, erklärte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Dienstagnachmittag.

Zuvor hatte sich das rot-schwarz-grüne Kabinett auf die Öffnung der Schulen verständigt. Mit den Grundschulen öffnet auch der Hort, kündigte Ernst an. Auch in den Sommerferien könnten die Grundschüler den Hort besuchen. Darüber hinaus entfällt ab 1. Juni die Bitte der Regierung an die Eltern, ihre kleinen Kinder nicht in die Kita zu bringen, wenn es nicht unbedingt sein muss.

»Die letzten Monate waren für alle Beteiligten sehr hart«, sagte die Ministerin mit Blick auf Lehrer, Eltern und Schüler. Zumal Tests und Klausuren vor Beginn der Sommerferien am 24. Juni wohl kaum noch geschrieben werden müssen, denkt sie.

Ob es überhaupt lohnt, die Schulen bereits vor den Sommerferien zu öffnen? »Wir haben noch Zeit, die wir nutzen können und sollten«, meinte SPD-Landtagsfraktionschef Erik Stohn. Nach der Bundesnotbremse müssen Schulen in jenen Landkreisen und kreisfreien Städten komplett schließen, in denen es innerhalb von sieben Tagen mehr als 165 Neuinfektionen mit dem Coronavirus je 100 000 Einwohner gegeben hat. Bei Werten zwischen 100 und 165 gibt es Wechselunterricht. Das bedeutet, die Kinder und Jugendlichen lernen abwechselnd zu Hause und in der Schule. Bei Inzidenzwerten unter 100 ist nach den Regeln des Bundes ein normaler Schulbetrieb erlaubt. In Brandenburg liegt der Wert im Durchschnitt inzwischen nur noch bei 44.

Wenn die Schulen in Brandenburg nun öffnen, so sollte nach Ansicht von Grünen-Fraktionschefin Petra Budke nicht krampfhaft versucht werden, in kurzer Zeit den durch die Coronakrise versäumten Stoff nachzuholen. Stattdessen wäre es einfach schön, wenn sich die Klassenkameraden endlich wieder sehen können. Es biete sich auch an, bei schönem Wetter draußen zu lernen, Ausflüge zu machen, sagte Budke. Ähnlich äußerte sich auch Linksfraktionschef Sebastian Walter. Es müsse Stress rausgenommen werden, sagt Walter. Der Linke-Politiker nannte Beispiele: Die Schüler könnten mit dem Förster in den Wald gehen, Projekttage in Museen oder Bibliotheken machen, vielleicht auch - so die Landesregierung wie das Nachbarland Berlin die Freibäder öffnet - auch den über ein Jahr lang ausgefallenen Schwimmunterricht nutzen. Tatsächlich will Brandenburg die Freibäder am 3. Juni öffnen und die Hallenbäder am 11. Juni, wie Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ankündigte. Bildungsministerin Ernst wies extra darauf hin, dass Exkursionen und Wandertage wieder erlaubt werden.

Aus Sicht des Landesschülerrats sollten wegen des fehlenden Impfangebots für Schülerinnen und Schüler die Bildungsstätten vor den Sommerferien nicht zum Präsenzunterricht zurückkehren. Unter den Schülervertretern sei darüber viel diskutiert worden, gerade auch wegen der Isolation, unter der viele litten, sagte die Ratsvorsitzende Katharina Swinka am Dienstag. »Aber der Schutz der Lernenden geht vor. Die Hygienekonzepte an den Schulen funktionieren noch nicht überall und einen Impfschutz gibt es auch nicht«, so Swinka.

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