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Presuntos Implicados: »Gente«

  • Frank Jöricke
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist nicht gut bestellt um den europäischen Gedanken. Wir wissen so wenig über andere Länder in Europa. Ungarn, das ist für uns geschmackvolles Fleisch (Gulasch) und geschmacklose Politik (Orbán). Irland – 40 Jahre Butterwerbung zeigen Wirkung – steht angeblich für grüne Wiesen und glückliche Kühe. Tschechien wiederum soll für Knödel, Bier und Elfmeterschützen, die treffsicherer sind als Uli Hoeneß (EM 1976) bürgen. Und Slowenien? Wo liegt das überhaupt?

Diese Unwissenheit, die in der Regel auf Desinteresse gründet, zeigt sich auch in der Musik. Wir haben keine Ahnung, wie kroatischer Death Metal oder finnischer Hip-Hop klingt. Praktisch nie schafft es ein Hit aus Nachbarstaaten wie Polen oder südeuropäischen Urlaubsländern wie Portugal in die heimischen Hitparaden. Oder kennen Sie die Presuntos Implicados? Nein? Das ist schade. Denn der Pop dieses Trios, das in den 1990er und 2000er Jahren zu den erfolgreichsten Formationen Spaniens zählte, hat – hier stimmt das alte DDR-Superlativ mal – Weltniveau. Er besticht durch Melodien mit Ohrwurmqualitäten, ausgefeilte Arrangements und eine Sängerin, die berührt, weil sie Leichtigkeit und Melancholie zugleich vermittelt.

Hörte Lydia Rodriguez auf den Namen Taylor Swift und sänge englisch, sie wäre längst auch außerhalb Spaniens ein Star. So aber wissen die wenigsten »Gente« (Leute) in Europa von Perlen wie »Gente«.

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