Eingreifteams sortieren Fluggäste am BER

Mit mehr Personal und Organisation wollen Betreibergesellschaft und Airlines künftig Chaos vermeiden

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 3 Min.

Nach einem Wochenende mit verunsicherten, aber auch sehr vielen verärgerten Fluggästen ist am Dienstag am Hauptstadtflughafen BER so etwas wie Normalität eingekehrt. Wie »nd« erfuhr, rechnete die Flughafengesellschaft FBB für diesen Tag mit rund 50 000 Flugreisenden, deutlich weniger als an den Tagen zuvor. Und die Verantwortlichen haben Gegenmaßnahmen ergriffen.

Kein Jahr nach Inbetriebnahme und noch immer unter Pandemiebedingungen hatte der BER am Wochenende mit Reisechaos von sich reden gemacht. Ausgerechnet zum Beginn der Oktoberferien in Berlin und Brandenburg sahen sich viele Urlauber ab Freitag zeitweilig mit ewig langen Wartezeiten, überfüllten Schaltern und heillos überforderten Abfertigungskräften konfrontiert. Etliche Passagiere verpassten ihre Flüge. Für ankommende Flieger fehlten immer wieder die mobilen Ausstiegstreppen. Nach FBB-Angaben war es am Airport, der coronabedingt derzeit nur ein Terminal (T1) betreibt, zeitweise zu Kapazitätsspitzen gekommen - rund 67 000 Passagiere wurden am Freitag gezählt. Nach 55 000 am Samstag waren am Sonntag und Montag abermals über 65 000 Flugreisende abzufertigen. Sowohl bei den Airlines am Standort als auch bei den Bodenverkehrsdienstleistern fehlte es an Personal.

»Die Flughafengesellschaft hat in den letzten beiden Tagen intensiv mit allen Beteiligten gesprochen, die Probleme analysiert und nach Lösungen gesucht«, sagte FBB-Sprecher Hannes Stefan Hönemann auf nd-Anfrage. Ein wesentlicher Grund für die Schwierigkeiten beim Abflug (Check-in) und bei der Ankunft (Gepäckabholung) sei fehlendes Personal bei Dienstleistern mehrerer Airlines gewesen. Gerade an den Spitzentagen in den Herbstferien mache es sich nun bemerkbar, dass alle Partner am Flughafen während der Pandemie Personal abgebaut oder in Kurzarbeit geschickt haben.

Alle Beteiligten hätten inzwischen reagiert und nachgebessert, sagte Hönemann. »Die Flughafengesellschaft unterstützt die oben genannten Prozesse am BER, die besonders unter Personalmangel leiden, mit zwei FBB-Eingreifgruppen, die aus jeweils bis zu 20 zusätzlichen Leuten vom Personal bestehen.«

Laut Hönemann sollen sie einerseits Staus in der Check-in-Halle entzerren. Ein Eingreifteam sorge dort für eine Vorsortierung der Wartenden, für bessere Zuordnung und mehr Übersicht bei den Fluggästen. »So werden die Anstelllinien vor den Check-ins deutlicher gekennzeichnet und Passagiere so direkt an die für sie richtigen Schalter verwiesen«, so der Sprecher. Passagiere, die auf Inlandsflüge gebucht sind und deshalb keine Impfnachweise vorlegen müssen, würden direkt zu den Gepäckautomaten geführt. »An diesen Automaten wird Personal dafür sorgen, dass die Passagiere dort schnell und unkompliziert ihre Koffer aufgeben können.«

Eine Gruppe soll helfen, lange Wartezeiten an den Gepäckbändern zu vermeiden. Sie werde bei der Entladung der Flugzeuge eingreifen, wenn sich ein Personal-Engpass beim Bodendienstleister abzeichne.

Ob die Maßnahmen greifen, muss sich am BER mit dem Ferienende und der einsetzenden Rückreisewelle in zehn Tagen erweisen. »Ich gehe davon aus, dass alle Beteiligten verstanden haben, dass wir das nur gemeinsam gut hinbekommen«, sagte Hönemann.

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