Ricarda Lang will Vorsitzende der Grünen werden

Als Parteichefin wird sie die Kompromisse mittragen, welche die Grünen mit SPD und FDP geschlossen haben

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Aufstieg von Ricarda Lang bei den Grünen ist eng verbunden mit der Karriere der Parteichefs Robert Habeck und Annalena Baerbock. Knapp zwei Jahre, nachdem die beiden Politiker erstmals ins Amt gewählt wurden, bekam Lang einen neu geschaffenen Posten der Parteivizechefin. Das war im November 2019. Nun kandidiert sie für den Parteivorsitz. Der ist vakant, weil Baerbock und Habeck inzwischen Minister im neuen Bundeskabinett sind. Neben Lang bewirbt sich Omid Nouripour für die Doppelspitze, die von einem Parteitag im Januar gewählt wird. Die 27-Jährige hat schon betont, dass sie sich sehr gut vorstellen könne, mit dem langjährigen Bundestagsabgeordneten zusammenzuarbeiten.

Als Vorsitzende der Grünen Jugend galt Lang eher als kooperativ und fiel nicht als Kritikerin an Spitzenpolitikern ihrer Partei auf. Überliefert ist nur, dass sie Habeck im Sommer 2018 vorsichtig darauf hinwies, dass der Begriff Patriotismus immer die Gefahr berge, ausgrenzend zu wirken. Die damalige Sommerreise von Habeck und Baerbock stand unter dem Motto »Des Glückes Unterpfand«. Besonders einige junge Politiker waren nicht begeistert davon, dass ihre Vorsitzenden ausgerechnet ein Zitat aus der deutschen Nationalhymne verwendeten.

Wofür Lang politisch steht, wird man bald erfahren. Sie zog über die Landesliste Baden-Württemberg in den Bundestag ein und muss bei den Abstimmungen im Parlament Farbe bekennen. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Klimapolitik. Als Parteichefin wird sie die Kompromisse mittragen, welche die Grünen mit SPD und FDP geschlossen haben. Außerdem hat Lang verkündet, dass sie sich für Gerechtigkeit einsetzen will. Sie weiß, wovon sie spricht. Lang wuchs in einfachen Verhältnissen bei ihrer alleinerziehenden Mutter auf. Allerdings wird sie sich damit abfinden müssen, dass Finanzminister Christian Lindner (FDP) verhindern wird, dass der Staat viel Geld in eine gerechtere Gesellschaft investiert.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal