Bürgermeister der Elche

Lichtenbergs Bezirks-Chef Michael Grunst (Linke) übernimmt die Tierpatenschaft für drei Wiederkäuer

  • Rainer Rutz
  • Lesedauer: 2 Min.
Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) mit Neptun und Berni (und Ahorn und Weide)
Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) mit Neptun und Berni (und Ahorn und Weide)

Der Pate ist wieder da: Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) hat am Donnerstag die Tierpatenschaft für Odin, Neptun und Berni übernommen, drei Eurasische Elche, drei, sechs und zehn Jahre alt – und auf den ersten Blick recht genügsame Bewohner des Tierparks Berlin. Das hiesige Pate-Sein hat Tradition bei Grunst. Seit 2017 schließt er Jahr für Jahr neue Tierpatenschaften für jeweils zwölf Monate ab. Im vergangenen Jahr waren es 34 Brillenpinguine, nun sind es die drei Elche. 300 Euro hat er dafür bezahlt. »Aus meiner privaten Kasse«, sagt Grunst zu »nd«.

Eigentlich, so Grunst weiter, habe er im Vorfeld mit seinem Stab nach Tieren Ausschau gehalten, »die niedlich sind oder gefährdet«. Letzteres ist der Elch nicht, ersteres ist Ansichtssache. Grunst sagt: »Ausschlaggebend war dann für uns, dass der Elch nach Deutschland zurückgekehrt ist. Außerdem ist es ein sehr furchtloses Tier, habe ich gehört. Es hat keine natürlichen Feinde. Und kräftig ist er auch.«

Dass Grunst den Tierpark seit Jahren mit Patenschaften unterstützt, überrascht wenig. Schließlich liegt das 160 Hektar große Gelände im Lichtenberger Ortsteil Friedrichsfelde, und das ist eben sein »Revier«. Grunst sagt, er mache das aber auch aus Idealismus: »Ich finde, es sollte eine Selbstverständlichkeit nicht nur für den Lichtenberger Bürgermeister sein, eine Patenschaft im Tierpark zu übernehmen.«

Tatsächlich kann der Tierpark nach den mageren Corona-Jahren, die einen massiven Einbruch der Besucherzahlen bei gleichbleibend hohen Betriebskosten mit sich gebracht haben, Unterstützung gebrauchen. Eine Möglichkeit sind in dieser Hinsicht nun mal die Patenschaften. So wurden im vergangenen Jahr fast 1000 Patenschaften im Tierpark geschlossen oder verlängert, vom Nacktmull bis zum Löwen, rund 280 000 Euro konnten so eingenommen werden.

Bezogen auf die Jahresgesamtleistung in Höhe von 19,9 Millionen Euro scheint das zwar überschaubar. Tierpark-Direktor Andreas Knieriem betont dennoch den Wert der Patenschaften. »Wir sagen ganz offen, die Übernahme von Tierpatenschaften reduziert selbstverständlich vieles. Klar ist aber auch: Das machen vor allem Menschen, die sich den Tieren verpflichtet fühlen, weshalb das Ideelle tatsächlich eine große Rolle spielt«, sagt Knieriem zu »nd«.

Für das Ideelle gibt es schließlich eine Urkunde. Auch für Grunst, in dem Fall persönlich überreicht vom Direktor. Wobei die Übergabezeremonie kurz ins Stocken gerät, als eine Gruppe Kita-Kinder auf das Elchgehege zustürmt. »Schau mal, schau mal! Hier sind Esel«, ruft ein kleiner Junge aufgeregt seinen Freunden zu. »Die meinen aber nicht uns«, sagt Knieriem zu Grunst.

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