Das Zwangsprinzip ist widerlegt

Das Bürgergeld bietet Chancen, die es zu nutzen gilt

  • Martin Höfig
  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist zu hoffen, dass die erste wissenschaftliche Langzeitstudie zu Sanktionen im Hartz IV-System einen gesellschaftlichen Paradigmenwechsel anstößt. Denn sie zeigt: Das Sanktionssystem verfehlt seine Wirkung. Es bringt die Menschen nicht in Arbeit, sondern schüchtert sie nachweislich ein und macht sie krank. Das ist auch kein Wunder, werden so doch erwachsene Menschen wie unmündige Kinder behandelt, die zudem für ihre existenzielle Not auch noch ständig mit Strafe bedroht werden. Wer soll das verstehen?

Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen, Ulrich Schneider, hat vollkommen recht, wenn er das Prinzip der Sanktionen mit der »tiefschwarzen Rohrstockpädagogik« des vergangenen Jahrhunderts vergleicht. Doch auch in der sogenannten Leistungsgesellschaft des 21. Jahrhunderts hält sich hartnäckig der Glaube, dass die Menschen ohne Knute nicht arbeiten würden. Das Gegenteil ist nun bewiesen – jedenfalls für die, die es nicht längst schon wussten. Aber damit ist auch erst der Moment erreicht, an dem der Kampf gegen jene beginnt, die es bis heute nicht wahrhaben wollen.

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