Mosambik: Das Land denen, die es bebauen

Entscheidend ist die Absicherung der Nutzungsrechte

  • Christine Wiid, INKOTA
  • Lesedauer: 2 Min.
Landvermessung und Landitelvergabe hilft den Kleinbauernfamilien, ihre Nutzungsrechte zu sichern.
Landvermessung und Landitelvergabe hilft den Kleinbauernfamilien, ihre Nutzungsrechte zu sichern.

In Mosambik können Bäuerinnen und Bauern Nutzungsrechte für das Land, auf dem sie leben und arbeiten, beanspruchen und ins Katasteramt eintragen lassen. Das ist besonders wichtig, weil der Druck auf Land seit Jahren wächst, weil auch private Großinvestoren ein Auge auf Land geworfen haben, dessen Eigentümer de jure der mosambikanische Staat ist. So wundert es nicht, dass zu den wichtigsten Arbeitsgeräten von INKOTA-Partner AMDER GPS-Geräte gehören. Im Büro hängen detaillierte Karten und Satellitenfotos der Region. AMDER hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit Landvermessung und Landtitelvergabe die Bäuerinnen und Bauern zu unterstützen und den Gemeinden dadurch die Flächen zu sichern. Im vergangenen Jahr hat AMDER gemeinsam mit INKOTA dies bereits für rund 18 600 Hektar Land erreicht, eine Fläche mehr als viermal so groß wie der Berliner Grunewald. So hat AMDER in Nampula das Land der Gemeinden Nakotho, Nawotxe und Mucuali vermessen und eintragen lassen.

Vor rund 15 Jahren sollte in Mosambik Jatropha angebaut werden, eine Energiepflanze zur Gewinnung der sogenannten Biotreibstoffe. Danach war es im Rahmen eines brasilianisch-japanisch-mosambikanischen Megaprojekts in Nampula Soja, das auf mehreren Millionen Hektar angebaut werden sollte. In den vergangenen Jahren wurden große Flächen für Eukalyptus zur Zellstoff- und Papierproduktion genehmigt. Von den Zehntausenden Hektar, die die Firmen erhalten haben, wurde oft nur ein kleiner Teil tatsächlich bepflanzt. Neue Arbeitsplätze oder verbesserte Infrastruktur, etwa für den Bau von Schulen, Gesundheitszentren oder Straßen, blieben meist leere Versprechungen der Investoren.

Einige der Großprojekte konnten durch den Widerstand der mosambikanischen Zivilbevölkerung gestoppt werden. Andere wurden begonnen und haben etliche Bauernfamilien verdrängt, sodass diese ihr Land und ihre Lebensgrundlagen verloren. Lebten 1995 rund 15 Millionen Menschen in Mosambik, waren es 2020 schon mehr als 30 Millionen. Für die Versorgung der Menschen ausreichend Land zu haben, wird immer schwieriger. Flächen für die Landwirtschaft zur Selbstversorgung und für den eigenen Lebensunterhalt sind die wichtigste Ressource. AMDER setzt sich dafür ein, dass Bauern und Bäuerinnen weiterhin Land zum Leben haben.

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