Simon Harris: Der Mann für den Übergang

Der 37-Jährige Simon Harris wird Irlands neuer Regierungschef

  • Dieter Reinisch, Belfast
  • Lesedauer: 2 Min.

Simon Harris wird am 9. April der jüngste Regierungschef der Republik Irland werden. Der 37-Jährige löst damit Leo Varadkar als Taoiseach in Dublin und Parteichef der konservativen Fine Gael (FG) ab. Varadkar war bis dahin der jüngste Regierungschef Irlands, seine zweite Amtszeit brach er jedoch überraschend vergangene Woche nach zwei Niederlagen in Verfassungsreferenden am 8. März ab.

Harris ist ein Karrierepolitiker aus der Grafschaft Wicklow südlich von Dublin. Mit 22 Jahren begann er bei FG zu arbeiten, mit 23 wurde er Gemeinderat und mit 27 Staatsekretär im Finanzministerium. Mit 29 wurde er Gesundheitsminister, zuletzt war er Wissenschaftsminister.

Im öffentlich-rechtlichen RTÉ versprach Harris am Sonntag eine harte Law-and-Order-Politik, Verschärfungen im Migrationsrecht und, dass sich »Arbeit wieder auszahlen werde«. Rechtlosigkeit werde es in seinem Land nicht mehr geben, begründete er eine Stärkung der Polizei.

Seine wichtigste Aufgabe wird aber sein, FG auf die kommenden Parlamentswahlen vorzubereiten. Diese müssen bis März 2025 stattfinden. Beobachter erwarten nicht, dass die konservativ-grüne Dreierkoalition bis dahin halten wird.

In den Umfragen liegt die republikanische Sinn Féin klar voran, die konservativen Regierungspartner Fianna Fail und FG abgeschlagen dahinter. Harris wird den Rückstand kaum aufholen können: Er ist selbst bei FG-Wählern nicht der beliebteste Kandidat. Ohne Gegenkandidat wird Harris nun der dritte Taoiseach in vier Jahren Legislaturperiode. Es ist sehr wahrscheinlich, dass seine Periode an der Spitze Irlands und der Partei nur wenige Monate andauern wird.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal