Erinnerung in Moskau mit Vorwürfen

Vor fünf Jahren forderte Beendigung der Geiselnahme über 130 Todesopfer

  • Irina Wolkowa, Moskau
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Heute gedenkt man in Moskau einer Massengeiselnahme und einer nicht minder tragischen Rettungsaktion – ein Jahrestag, der offiziell ignoriert wird. Aus gutem Grund.

Gewöhnlich lassen in Russland die staatlich gelenkten Medien keinen Jahrestag aus. Für den heutigen 23. Oktober indes wurde offenbar kollektives Schweigen vereinbart, wenn es nicht gar verordnet worden ist. Vor fünf Jahren brachten tschetschenische Terroristen während der Aufführung des Musicals »Nord-Ost« in einem Moskauer Konzerthaus über 700 Zuschauer und Mitwirkende für mehr als drei Tage in ihre Gewalt. Beim Sturm in der vierten Nacht bliesen Spezialeinheiten ein Kampfgas mit bis heute unbekannter Zusammensetzung durch das Belüftungssystem. An den Folgen dieser »Rettungsaktion« verstarben über 130 Menschen, weitere trugen schwere Behinderungen davon.

Davon allerdings steht im offiziellen Abschlussbericht der Untersuchungskommission kein Wort. Dort wird das Massensterben mit chronischen Erkrankungen erklärt, die sich während des Geiseldramas verschärften. Ermittelt wurde auch nur wegen Geiselnahme, nicht wegen fahrlässiger Tötung be...


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