Die Gewöhnung

Tagebuch aus Theresienstadt

Interessiert das heute überhaupt noch jemand?«, fragte Eva Roubickova, als Historiker ihr Tagebuch aus Theresienstadt veröffentlichen wollten. Nachdem es in den USA erschienen ist, liegt es nunmehr auch auf Deutsch vor.

Eva Mändl Roubickova ist 1921 in der nordböhmischen Stadt Saaz geboren worden, wo die deutschsprachige jüdische Familie bald mit dem zunehmenden Antisemitismus der deutschvölkischen Bewegung konfrontiert wurde. Frühere Freunde und Mitschüler, ebenso die Lehrer, erinnert sich die Tagebuch-Autorin, sahen alle Juden als minderwertig an. »Sie sprachen nicht mehr mit uns.« Während die Deutschvölkischen mit dem Münchner Abkommen 1938 ihren Sieg feierten, floh die damals 17-jährige Eva Mändl mit ihrer Familie nach Prag. Alle Versuche, ein Visum für die USA zu bekommen, waren vergeblich.

Eva Mändls Tagebuch beginnt am 1. Januar 1941. Das Wetter wird vermerkt und die Neujahrsansprachen von Hitler und Roosevelt. Im ersten Teil de...


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