Erinnerung an den Fall der Mauer 1989

Manfred Stolpe: Ursachen der friedlichen Revolution sind auch heute noch aktuell

  • Lesedauer: 2 Min.
Berlin (ND). Mit zahlreichen Veranstaltungen ist gestern des Jahrestages der Maueröffnung von 1989 gedacht worden.

Nach Ansicht des früheren brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) sind die Ursachen für die friedliche Revolution in der DDR auch heute noch aktuell. Seinerzeit hätten Unfreiheit, Ungerechtigkeit und Benachteiligung den Zorn des Volkes hervorgerufen, so Stolpe in der »Märkischen Oderzeitung«. Deshalb müsse anlässlich des 9. Novembers auch auf heutige Probleme geachtet werden, so Stolpe mit Blick unter anderem auf Überwachungsmaßnahmen und Ungerechtigkeiten.

An der Gedenkstätte Berliner Mauer warnte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck davor, die jüngere deutsch-deutsche Geschichte zu verfälschen und umzudeuten. »Die Mauer war gegen die Menschen im eigenen Land gerichtet und gegen sonst niemanden in der Welt«, sagte der SPD-Politiker. Die Öffnung der Grenze habe eine »direkte Vorgeschichte«, die nicht aus dem Blick geraten dürfe. Sie sei nicht dem Versprecher des SED-Politbüromitglieds Günter Schabowski zu verdanken, sondern »mutigen Menschen aus unseren osteuropäischen Nachbarländern«. Der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Harald Ringstorff, warnte vor schönfärberischer DDR-Nostalgie.

Unterdessen erschrecken die Ergebnisse einer Studie der Freien Universität unter Berliner Schülern die Experten. Demnach gibt es in der Hauptstadt weiter ein gespaltenes Geschichtsbild: Ost-Berliner Jugendliche verteidigen die DDR, während Gleichaltrige im Westen den SED-Staat kritischer sehen. Zudem sei die Mehrheit der Schüler nicht in der Lage, Diktatur und Demokratie zu unterscheiden.

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