Elizabeth Ngari: Eine politische Marathonläuferin

Die Kämpferin für die Rechte geflüchteter Frauen wurde von der Linken ausgezeichnet

Clara-Zetkin-Preis – Elizabeth Ngari: Eine politische Marathonläuferin

Wann immer es in den letzten 20 Jahren in Deutschland Proteste Geflüchteter gegen die Verletzung ihrer Grundrechte gab: Man konnte davon ausgehen, dass Elizabeth Ngari in irgendeiner Form daran beteiligt war. Die heute 68-Jährige weiß aus eigener Erfahrung, was Schutzsuchende hierzulande erleben und erleiden, insbesondere Frauen. Die studierte Betriebswirtin flüchtete 1996 vor politischen Unruhen und willkürlichen Verhaftungen aus Kenia. In Deutschland musste die alleinerziehende Mutter zweier Kinder zunächst sieben Jahre in Sammelunterkünften in Brandenburg leben.

Weil weibliche Geflüchtete oft Belästigung und Übergriffen von Mitbewohnern ausgesetzt und besonders marginalisiert waren, gründete sie zusammen mit anderen Frauen 2002 die Selbsthilfeorganisation Women in Exile. Die setzte sich dafür ein, dass Frauen und Kinder in Wohnungen untergebracht werden. Aber Ngari und ihre Initiative setzten sich auch an die Spitze der bundesweiten Bewegung, die sich generell gegen die Unterbringung Geflüchteter in abgelegenen »Lagern« richtete.

Bis heute informiert Ngari andere Geflüchtete in Workshops und Seminaren über ihre Rechte, hilft Frauen ganz konkret. Bei den Protesten gegen die Internationale Automobilausstellung in München sprach sie 2021 über die Zusammenhänge zwischen der Ausbeutung natürlicher Ressourcen in Afrika durch westliche Konzerne und Fluchtbewegungen. 2015 erhielt Women in Exile den Menschenrechtspreis der Stiftung des früheren FDP-Bundesministers Gerhart Baum. Am Wochenende ehrte Die Linke Ngari persönlich mit ihrem Clara-Zetkin-Preis.

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