Jimmy Kimmel: »Bevor wir unterbrochen wurden«

Der Entertainer sendet wieder

  • Niko Daniel
  • Lesedauer: 3 Min.
Am Montag war Kimmels Show schon wieder auferstanden
Am Montag war Kimmels Show schon wieder auferstanden

Der US-Entertainer Jimmy Kimmel ist wieder da. Nachdem Disney ihn in der vergangenen Woche von seinem Sender ABC genommen hatte, durfte am Montag wieder seine Late-Night-Show »Jimmy Kimmel live« ausgestrahlt werden.

Donald Trump hasst seinen prominenten Kritiker auch als Konkurrenten in der Aufmerksamkeitsökonomie. Er hatte erklärt, Kimmel habe weder Talent noch Einschaltquote, was beides Unsinn ist. Unter dem Vorwand, Kimmel habe sich unpassend über die Ermordung des rechtsradikalen Influencers Charlie Kirk geäußert, hatte ihn Disney nach über 4000 Shows suspendiert, worauf sich Schauspieler wie Tom Hanks, Tatiana Maslany (»She Hulk«) und Komiker wie Martin Short mit Kimmel solidarisierten. Im Netz gab es einen Proteststurm – und viele Kündigungen von Disney+.

Nachdem sich Kimmel, der vom Studio-Publikum mit Standing Ovations empfangen wurde, mit belegter Stimme dafür entschuldigt hatte, dass Äußerungen von ihm über Kirk missverstanden worden seien, erklärte er, dass er dort weitermachen wolle, »bevor wir unterbrochen wurden«. Erst zog er ein Papier aus seinem Anzug und verlas eine »Erklärung« von Disney: die technische Anleitung, wie man sein Disney-Abo wieder reaktiviert. Dann wurde er grundsätzlich: »Diese Show ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir in einem Land leben dürfen, das es uns erlaubt, so eine Show zu haben.« Es gehe um die grundsätzliche Verteidigung der Meinungsfreiheit, sagte Kimmel und zeigte in einem älteren Einspieler Trump, der dekretierte: »Wenn wir keine freie Meinungsäußerung haben, dann haben wir auch kein freies Land, so einfach ist das.«

Heute habe Trump andere Prioritäten, sagte Kimmel und zeigte den US-Präsidenten bei einer seiner letzten Pressekonferenzen, als er das Schmerzmittel Paracetamol, das in den USA Tylenol heißt, verteufelte: »Nehmen Sie kein Tylenol!« Kimmel meinte: »Nehmen Sie kein Tylenol. Folgen sie dem Beispiel von Donald Trump und auch Sie können können aussehen wie ein glasierter Schinken mit einer tiefen Venentrombose«.

Kimmel sagte, er habe viele Verwandte und Freunde, die mit ihm nicht einer Meinung seien, aber »wir sind uns einig, dass Kinder vor Waffen geschützt werden müssen, bei den reproduktiven Rechten von Frauen, bei der Sozialgesetzgebung, bei der Gesundheitsversorgung – das sind alles Dinge, die die meisten Amerikaner unterstützen«.

Er habe in der Schule kaum aufgepasst, bekannte Kimmel, »aber eins habe ich von Lenny Bruce, George Carlin und Howard Stern gelernt: Wenn die Regierung damit droht, einen Komiker zum Schweigen zu bringen, weil der Präsident ihn nicht mag, dann ist das antiamerikanisch.«

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