- Politik
- Madagaskar
Präsident in Madagaskar prangert Putschversuch an
Seit September demonstriert die Gen Z gegen den Staatschef
Antananarivo. Nach tagelangen gewaltsamen Protesten auf dem Inselstaat Madagaskar hat Staatschef Andry Rajoelina einen Putschversuch gegen ihn angeprangert. Das Präsidentenbüro nannte die Lage am Sonntag »äußerst ernst« und rief die Bevölkerung zu Zusammenhalt und Dialog auf. Kurz zuvor hatte eine aufständische Einheit der Armee erklärt, sie habe die Kontrolle über die Land-, Luft- und Seestreitkräfte des riesigen Inselstaats vor der südöstlichen Küste Afrikas übernommen.
Schon am Vortag hatte der Anführer der Einheit namens Capsat, Oberst Michael Randrianirina, seine Truppen zum Ungehorsam aufgerufen und sie aufgefordert, nicht länger gewaltsam gegen die Demonstranten vorzugehen, die den Rücktritt Rajoelinas fordern. Zahlreiche Soldaten schlossen sich daraufhin den Protesten an. Allerdings gibt es in Madagaskar auch eine Gendarmerie, die separat von Polizei und Militär handelt.
In dem Inselstaat im Indischen Ozean demonstrieren seit Ende September zehntausende junge Menschen der Gen Z. Auslöser der Aufstände waren anhaltende Strom- und Wasserausfälle, Missstände im Bildungssystem sowie Unzufriedenheit über hohe Arbeitslosigkeit und weit verbreitete Armut.
Der Aufenthaltsort Rajoelinas war am Sonntag unbekannt. Weder Gerüchte, dass der Präsident das Land verlassen habe, noch Aussagen, er habe sich in seinem Regierungssitz verbarrikadiert, konnten zunächst bestätigt werden.
In der Hoffnung, den gewaltsamen Protesten, bei denen mindestens 22 Menschen getötet wurden, ein Ende zu setzen, hatte Rajoelina die Regierung aufgelöst und einen neuen Ministerpräsidenten ernannt. Doch den Demonstranten reicht das nicht – sie fordern Rajoelinas eigenen Rücktritt. dpa/nd
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.