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Kenia: Tote bei Gedenken an Oppositionsführer

Bei Schüssen im Stadion in Nairobi starben mindestens drei Menschen

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Polizei löste mit ihren Schüssen eine Panik im Stadion aus.
Die Polizei löste mit ihren Schüssen eine Panik im Stadion aus.

Nairobi. Nach dem Tod des kenianischen Oppositionsführers Raila Odinga sind in einem Stadion der Hauptstadt Nairobi nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mindestens drei Menschen von Sicherheitskräften erschossen worden. Im Kasarani-Stadion am Stadtrand hatten sich am Donnerstag zehntausende Menschen versammelt, um von dem beliebten Politiker an dessen Sarg Abschied zu nehmen. Als die Sicherheitskräfte schossen und Tränengas einsetzten, brach in dem Stadion Panik aus.

Die Sicherheitskräfte hatten zuvor versucht, eine große Menschenmenge auseinanderzutreiben, die versucht hatte, in den VIP-Bereich des Stadions einzudringen. Die Menschenrechtsorganisation Vocal Africa erklärte, bis zum Abend seien drei Tote in die städische Leichenhalle gebracht worden.

Odinga war am Mittwoch während eines Besuchs in Indien im Alter von 80 Jahren vermutlich an einem Herzinfarkt gestorben. Er war in den vergangenen Jahrzehnten eine prägende Figur der kenianischen Politik, auch wenn er fünf Mal bei Präsidentschaftswahlen unterlag.

Am Donnerstagmorgen hatte sich zunächst eine große Menschenmenge am internationalen Flughafen Jomo Kenyatta versammelt, um den Sarg in Empfang zu nehmen. Die Zivilluftfahrtbehörde erklärte daraufhin, den Betrieb vorübergehend einzustellen, um »die Ordnung wiederherzustellen und die Sicherheit zu gewährleisten«.

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Odingas Leiche sollte ursprünglich zum Parlament gebracht werden, doch da seine Anhänger sich dort drängten und auf die Tore kletterten, beschlossen die Behörden, den Sarg ins Kasarani-Stadion zu bringen. Anhänger Odingas legten daraufhin den Verkehr auf der Hauptstraße zum Stadion lahm. Als die Menge auf die Ankunft des Sarges wartete, kam es im Stadion zu den tumultartigen Szenen.

Odinga war zuletzt 2022 als Präsidentschaftskandidat gescheitert. Für seine wiederholten Niederlagen im Rennen um das höchste Staatsamt machte er in vier seiner insgesamt fünf Kandidaturen Wahlbetrug verantwortlich.

Sein Tod hinterlässt eine große Lücke in der kenianischen Opposition. Kein anderer Oppositionsvertreter hat derzeit das Charisma und die Anziehungskraft Odingas. Die nächste Präsidentschaftswahl in dem ostafrikanischen Land steht 2027 an. AFP/nd

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