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Mjällby AIF: Ein Fußball-Märchen mit wissenschaftlicher Note
Wie Assistenztrainer und Augenexperte Karl Marius Aksum einen Dorfverein zu Schwedens Fußballmeister macht
Zuerst die gute Nachricht: Mjällby AIF ist schwedischer Fußballmeister. Die Kleinen haben den Großen das Fürchten gelehrt. Nach dem 2:0-Sieg am Montagabend bei IFK Göteborg thront der Verein aus dem Fischerdorf drei Spieltage vor Saisonende uneinholbar an der Spitze der Allsvenskan.
Die schlechte Nachricht: Auch das schönste Märchen verliert an Zauber, wenn man hinter die Kulissen des 1400-Einwohner-Ostseeörtchens schaut. Vorher lobt Stürmer Jacob Bergström noch die Kraft der Gemeinschaft: »Wir haben gezeigt, was ein Kollektiv erreichen kann.« Der Zusammenhalt kommt nicht von ungefähr: Einige Spieler leben – in einer Art Studentenwohnheim, wie man hört – unter einem Dach, grillen und chillen zusammen, wie Mittelfeldspieler Elliot Stroud es einmal beschrieb.
Mit Wissenschaft zum Titel
Weil das Geld fehlt, führen hier auch harte Arbeit und kluges Wirtschaften zum Erfolg. Aus wenig viel zu machen, das ist natürlich auch nicht die schlechte Nachricht. Jetzt aber: Die fußballromantische Geschichte aus der südschwedischen Provinz lässt sich ganz trocken, wissenschaftlich erklären. »Niemand auf der Welt hat sich so intensiv mit den Augenbewegungen von Fußballern beschäftigt«, meint Karl Marius Aksum. Mjällbys Assistenztrainer hat zum Thema »Visuelle Wahrnehmung im Elite-Fußball« promoviert und lässt seine Spieler schneller als andere den Raum deuten und dadurch Ball und Gegner im Griff haben.
Was sie einmal ohne den 35-jährigen Norweger Aksum machen sollen, das wollen sie sich in Mjällby nicht vorstellen. Dafür gern das: Wenn die Fußballgrößen zur Champions League ins kleine Strand-Stadion kommen, können die gleich auf dem benachbarten Campingplatz wohnen.
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