Draht ins All

Cottbuser »Columbus«-Experiment

  • Klaus Muche
  • Lesedauer: 2 Min.

In der Nacht zum Freitag sollte die Universität Cottbus im Licht der Sterne funkeln. Denn an Bord der Raumfähre »Atlantis« befindet sich die Technik für ein von hiesigen Wissenschaftlern entwickeltes Experiment. Aber dann kam die Nachricht: Der Start ist verschoben. Die Forscher blieben deshalb unter sich, der Sekt verschlossen.

Eine Erdkugel, so klein wie ein Golfball, wollen die Cottbuser mit in den Orbit schicken. Die Kugel ist in einem Handkoffer verstaut, so dass die Astronauten alles noch montieren müssen. Das Experiment soll unseren Blick fürs Erdinnere schärfen.

Den Wissenschaftlern ist die Vorfreude anzumerken. Im Universitätslabor wartet der Zwilling des Weltraummodells auf seinen Weckruf. Er ist etwas luftiger gebaut, aber mit gleichem Display und ähnlicher Tastatur. Noch einmal gehen sie das Experiment durch, erklären die mathematischen Zusammenhänge. Bei ihrer Erdkugel haben sie zwischen »Kern« und äußere Schale 15 Millimeter Trafo-Öl gefüllt. Das in der Schwerelosigkeit rotierende Modell soll abgetastet werden, während der Kern aufgeheizt und die Schale gekühlt wird. Bis zu 15 Tage können in einer Sekunde simuliert werden. Davon erhoffen sich die Forscher Erkenntnisse über Strömungen im flüssigen Erdkern.

Sechs Kollegen werden ein hal-bes Jahr lang Tag für Tag auf die Bildschirme starren und als einzige Brandenburger einen Draht zur Raumstation haben. Ein Astronaut wird nach ihren Anweisungen arbeiten. Was wird passieren? Fliegt das Ding auseinander? Bilden sich, wie vermutet, Konvektionsströme? Entsteht eine Kubische Symmetrie oder die eines Tetraeders? Noch weiß es keiner.

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