Generationswechsel in Sibirien

Jungstars stehen im Halbfinale des Schach-Weltcups in Chanty-Mansisk

  • Dagobert Kohlmeyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Die russische Region Chanty-Mansisk ist durch Erdöl und Erdgas reich geworden. Nach dem Weltcup im Biathlon richtet die gleichnamige sibirische Stadt seit 2005 auch den Weltpokal im Schach aus. Dieser ist Bestandteil des laufenden WM-Zyklus, den der Weltverband FIDE organisiert.

Beim Schach bestreiten das Halbfinale Alexej Schirow (Spanien) gegen Sergej Karjakin (Ukraine) sowie Gata Kamsky (USA) gegen Magnus Carlsen (Norwegen). In der ersten Runde des Halbfinals endeten beiden Spiele remis.

Titelverteidiger Lewon Aronjan musste schon vorige Woche seine Koffer packen. Der armenische Großmeister mit Wohnsitz in Berlin unterlag in der Weltcup-Vorrunde überraschend dem jungen Russen Dmitri Jakowenko im Stechen. Noch ärger erging es dem Topfavoriten Wassili Iwantschuk. Der Weltranglistenzweite aus der Ukraine zog gegen den Rumänen Liviu-Dieter Nisipeanu den Kürzeren. Die Entscheidung fiel dabei im Tiebreak mit verkürzter Bedenkzeit. Iwantschuk verlor, obwohl er Weltmeister im Blitzschach ist.

Das Halbfinalfeld verdeutlicht den Generationswechsel im internationalen Spitzenschach. Während Schirow und Kamsky 35 bzw. 33 Jahre zählen, sind ihre Konkurrenten Karjakin und Carlsen mit jeweils 17 nur halb so alt. Schirow, Kamsky und Carlsen schafften den Sprung ins Halbfinale auf Anhieb. Karjakin bezwang in der Verlängerung des Viertelfinals den russischen Landesmeister Jewgeni Alexejew. Damit ist kein Russe mehr im Cupwettbewerb.

Publikumsliebling Carlsen feierte jüngst seinen 17. Geburtstag. Er warf den starken Engländer Michael Adams und zuletzt Topalows WM-Sekundanten Iwan Cheparinow (Bulgarien) aus dem Turnier. Magnus hat gute Erinnerungen an Chanty-Mansisk. Vor zwei Jahren wurde er dort als Weltcup-Zehnter jüngster WM-Kandidat.

Nur wenige Monate älter als Carlsen ist Sergej Karjakin. Der Ukrainer war mit 12 jüngster Großmeister aller Zeiten und 2004 mit dem ukrainischen Nationalteam Olympiasieger.

Bei dem mit 128 Spielern gestarteten Weltcup fehlen nur Weltmeister Viswanathan Anand (Indien), Wladimir Kramnik (Russland) und Weselin Topalow (Bulgarien), die im WM-Zyklus gesetzt sind. Der Gewinner des Weltcups von Chanty-Mansisk spielt 2008 ein Match gegen den Exweltmeister Topalow. Der Sieger dieses Duells wiederum erwirbt das Recht, den Gewinner des WM-Kampfes 2008 Anand kontra Kramnik herauszufordern.

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