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Alle Mordfälle 2007 sind aufgeklärt

Polizei und Staatsanwaltschaft hoffen auf Hinweise der Bevölkerung bei ungeklärten Straftaten

  • Peter Kirschey
  • Lesedauer: 3 Min.

Die sieben Berliner Mordkommissionen des Landeskriminalamtes und die Berliner Staatsanwaltschaft zeigen sich mit ihrer diesjährigen Aufklärungsbilanz zufrieden. In allen Fällen von Mord oder versuchtem Mord des Jahres 2007 konnten die Täter ausgemacht, verhaftet oder verurteilt werden. Konkrete Zahlen für diese Kapitalverbrechen wollten die leitenden Kriminalisten nicht sagen, da sie erst im Januar vorliegen. Sie gehen aber davon aus, dass es bei Verbrechen wie Mord und Totschlag einen leichten Anstieg gegeben hat.

Von der gestrigen Pressekonferenz erhoffen sich die Ermittler, dass in Fällen aus zurückliegenden Jahren, in denen bisher keine Täter festgestellt werden konnten, neue Impulse für die Aufklärung kommen. Sollte es neue Hinweise geben, würden die Ermittungen in den genannten Fällen wieder mit großer Intensität weitergeführt. Auf den »Kommissar Zufall« wollen die Ermittler nicht warten.

Das gilt vor allem für den Fall der am 25. September 2006 in den Mittagsstunden verschwundenen 14-jährigen Georgine Krüger aus Moabit. Nachdem anfangs nicht von einem Tötungsdelikt ausgegangen worden war und in der Region um ihre Wohnung eine umfangreiche Suchaktion gestartet wurde, gehen die Ermittler der 6. Mordkommission inzwischen von einem Tötungsdelikt aus. Zu dem Fall sind 155 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, eine heiße Spur war jedoch nicht dabei. Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, ist eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt.

Auch im Fall des toten Babys, das am 3. Februar 2005 auf einem Recyclinghof der Firma Alba gefunden wurde, tappt die Polizei weiterhin im Dunkeln. Es war kurz nach seiner Geburt erwürgt worden, stellten die Rechtsmediziner fest. Ursprünglich wurde die Vermutung laut, der Säugling stamme aus der Marzahner Region. Doch nach genauer Auswertung aller 70 Müllladungen dieses Tages muss davon ausgegangen werden, dass der Säugling möglicherweise aus dem gesamten Berliner Raum, aber auch aus den angrenzenden Brandenburger Landkreisen, aus Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern, Gifhorn in Niedersachsen sowie der Stadt Wolfsburg stammen könnte oder von dort aus in den Abfall gelangte.

Zwei ungeklärte Mordversuche aus dem Januar 2007 beschäftigt nach wie vor die 5. Mordkommission. Ein Unbekannter hatte in den Abendstunden des 2. Januar eine 17-Jährige angegriffen, geschlagen und gewürgt. Er ließ von ihr ab und ergriff die Flucht, als Passanten zur Hilfe eilten. Am 4. Januar attackierte der Täter ein 14-jähriges Mädchen an der Wuhletalbrücke. Der Mann stach auf das Opfer ein, das aber entfliehen konnte. Nach der Spurenlage handelt es sich um ein und denselben Täter, von dem ein Phantombild angefertigt wurde. Der Mann wurde beschrieben: zwischen 25 und 35 Jahre alt, 170 bis 175 Zentimeter groß, dicklicher Körperbau. Auch hier ist vom Polizeipräsidenten eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt.

Zufrieden zeigten sich die Ermittler auch über die Aufhebung von zwei Freisprüchen im Fall der ermordeten Deutschtürkin Hatun Sürücü. Verurteilt worden war der jüngste Bruder der Ermordeten, die zwei anderen Brüder waren ursprünglich aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. Hier wird es im nächsten Jahr ein neues Verfahren geben.

Bei dem Überfall auf einen Geldtransport im Oktober, bei dem ein Wachmann getötet wurde, sucht die Polizei noch nach einen dritten Tatverdächtigen. Zwei Gangster, die mutmaßlich an dieser Tat beteiligt waren, sitzen bereits in Untersuchungshaft.

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