Chinas Landbevölkerung »flüchtet« in die Städte

Proteste von Bauern gegen Requirierung von Grund und Boden

  • Anna Guhl, Peking
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Ein zentrales Thema in den Debatten des derzeit in Peking tagenden Nationalen Volkskongresses ist auch in diesem Jahr die Landproblematik. Proteste von Bauern gegen den Entzug ihrer Landnutzungsrechte und die Vertreibung von »ihrem« Grund und Boden häufen sich in diesen Monaten.

Im Dezember letzten Jahres erklärten rund 40 000 Bauern aus 70 Dörfern in entlegenen Regionen im hohen Norden des Landes »ihr« bebautes Land einfach für privatisiert. Jahrelang hatten sie sich für den Erhalt ihrer Existenz, zumindest aber für eine angemessene Entschädigung eingesetzt, nachdem das Land für einen großen ausländischen Investor geräumt werden sollte. Doch jede ihrer Forderungen wurde abgewiesen. Bis nach Peking waren sie gegangen, aber auch hier blieben sie ungehört. Nach offiziellen chinesischen Angaben soll es im Jahr 2006 17 000 mal zu ähnlichem massiven Widerstand von Bauern gekommen sein. Mehr als 400 000 Landbewohner waren involviert.

Wenige Monate vor Olympia reagiert die chinesische Führung besonders sensibel auf Unruhen im Land. Vor allem dann, wenn die Wortführer, wie im Fall der Dezember-Proteste ihre im Internet veröffentlichten »Privatisierungserklärungen« mit der Forderung verbinden, »wir brauchen Land und ke...


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