Das »Garbo-Geheimnis«

Ins rettende Exil in der Schweiz erhielt Hertha Thiele 1937 nach einigen Monaten einen Brief vom Vater aus Leipzig, der ihr einen Zeitungsausschnitt beigelegt hatte – mit ihrem Nachruf. Nachdem die Anfragen nach der beliebten Schauspielerin nicht verstummen wollten, ließ Goebbels' Propagandaministerium verbreiten, die junge Künstlerin sei viel zu früh nach langer Krankheit gestorben. Sie wurde zum Publikumsliebling als sie 1931 die Manuela in »Mädchen in Uniform« spielte, einem Film um preußischen Erziehungsdrill und die Liebe einer Schülerin zu ihrer Lehrerin. Die Kritik jubelte, Hertha Thiele besitze »das Garbo-Geheimnis« im Umgang mit der Kamera – das größte Kompliment, das eine junge Schauspielerin damals erhalten konnte. Der Film lief in der ganzen Welt vor ausverkauften Häusern, und ihre Partnerin Doroth...