UNO fordert Myanmar-Luftbrücke

Warnung vor einer »zweiten Katastrophe«

  • Lesedauer: 2 Min.
Zur Versorgung der Wirbelsturmopfer in Myanmar hat die UNO die Einrichtung einer Luftbrücke gefordert.

Yangon (AFP/ND). Um »so schnell wie möglich große Mengen an Hilfen« in das Land leiten zu können, sei ein Korridor auf dem Luft- oder Seeweg erforderlich, sagte die Sprecherin des UN-Büros für die Koordination humanitärer Angelegenheiten, Elisabeth Byrs, am Dienstag in Genf. Ansonsten drohe eine »zweite Katastrophe«. Nach wie vor verweigerte die Militärjunta ausländischen Helfern weitgehend die Einreise. Die Bundesregierung verdoppelte derweil ihre Hilfe für das asiatische Land auf vier Millionen Euro.

Zwölf Tage nach dem Durchzug des Wirbelsturms »Nargis« habe das Welternährungsprogramm bisher lediglich 361 Tonnen Lebensmittel nach Myanmar schicken können, von denen noch nicht einmal die Hälfte verteilt worden seien, sagte Byrs.

Der Einsatzleiter des Malteser Hilfsdienstes (MHD) International, Ingo Radtke, beschrieb die Lage in den Krisengebieten als chaotisch. Es sei derzeit noch schwer, einen Überblick über das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe zu gewinnen, sagte er.

Es bestehe jedoch ein guter Austausch zwischen den Organisationen vor Ort. Die Helfer des MHD würden von den Hilfsbedürftigen »freudig begrüßt«, so Radtke weiter. Auch die Behörden nähmen die Hilfe gerne an. »Wir haben sofort mit der Arbeit begonnen in einem Kloster mit 8000 Menschen.« Außerdem setze der MHD Mobilkliniken ein.

Die Bedürfnisse der Überlebenden des Wirbelsturms seien erst einmal gestillt, sagte Vizeadmiral Soe Thein laut einem Bericht der Zeitung »New Light of Myanmar«. Dem Junta-Vertreter zufolge braucht das Land derzeit jedoch keine ausländischen Helfer, sondern Hilfslieferungen und Geld. Aus den Orten, in denen Soldaten erste Hilfslieferungen verteilten, berichteten Einwohner von Ausgangssperren. Diese seien von der Armee aus Angst vor Plünderungen verhängt worden.

Auf den Straßen zwischen dem nahezu vollkommen zerstörten Irrawaddy-Delta und Yangon bettelten Tausende Menschen um Essen und Wasser, wie eine AFP-Korrespondentin berichtete. Geschwächt durch Hunger und Durst drohten ihnen Durchfall und Lungenerkrankungen. Die Weltgesundheitsorganisation wollte nach eigenen Angaben deshalb Trinkwasseraufbereitungsanlagen, Antibiotika und acht Notfall-Kits nach Myanmar senden, mit denen 80 000 Menschen drei Monate lang behandelt werden können.

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