Schwäbische Duelle

Artenschutz-Theater beschreibt typische Pannen

  • Jack Rodriguez
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.
Manchmal sind Bühnenpartner wie Eheleute: Sie finden sich, bleiben zusammen, trennen sich - und können doch nicht voneinander lassen. Vor fast zehn Jahren verließ Susanne Scholl die Schwabenoffensive. Nun kehrte die Kabarettistin zurück. Zusammen mit Albrecht Metzger gibt sie im Artenschutz-Theater mit »Duelle« Einblicke in junge Liebe, Langzeitbeziehungen und den zweiten Frühling.
Es wird ein gelungenes Revival, denn beide Charakterdarsteller harmonieren so überzeugend, als hätten sie auch künstlerisch eine Beziehung auf Lebenszeit. Erfahrungen als treffliches schwäbisches Ehepaar besitzen sie jedenfalls. In den ersten beiden Programmen »Komm bloß hoim« und »Hau bloß ab« ließen sie die Fetzen fliegen. Auch in »Duelle«, dem zehnten Stück der Schwabenoffensive seit ihrer Gründung 1988, hängt der Haussegen schief.
Das beginnt schon in der Hochzeitsnacht von Henner und Marie. Die Braut nutzt die Gunst der Stunde, ihren Angetrauten zum Aufbau eines Regals zu bewegen. Die List gelingt ihr, ihm jedoch nicht das Handwerk. Als sie in einem unbeobachteten Moment die Bretter richtig zusammenfügt, ist der erste Krach programmiert. »Wenn Du alles selber machen kannst, dann kannst Du auch Deine Hochzeitsnacht allein machen«, entfährt es ihm beim Türen knallen. Wahrscheinlich sind die beiden noch heute zusammen, denn auch den Autoschlüssel kann der Mann ohne sein Frau nicht finden. Susanne Scholl und Albrecht Metzger haben für ihre Texte nicht nur durchs Schlüsselloch geschaut, sondern auch Schwaben aufs Maul. Dabei beweisen sie Sinn für eigene Schwächen. Diese sind schwer zu finden, aber dann garantierter Lacherfolg. Grotesk nimmt das Duo die sprichwörtliche schwäbische Sparsamkeit aufs Korn. Zur Katastrophe wird es für den Mann wenn im verschlafenen Feriendomizil im Allgäu doch einmal Weltstars auftreten, die die Frau unbedingt sehen will: »Aber da kommst Du nicht rein. Es kostet Eintritt.«
Die nächste Krise liegt immer auf der Lauer. Zuletzt bleibt eine Hoffnung: Mit 80 ist noch lange nicht Schluss. Den Betreuern des Altenheims ein Schnippchen zu schlagen, ist mindestens genauso romantisch wie die erste heimliche Liebe.
1., 2., 22. u. 23.3., 20 Uhr, Lüneburger Straße, S-Bahnbogen...

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