Palästinenser »versinken im Blut«

Jerusalem/Gaza/Ramallah (dpa/ND). Im Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis gerät die eskalierende Gewalt zunehmend außer Kontrolle. Politiker beider Seiten sprachen am Mittwoch offen vom »Krieg«. Israels Ministerpräsident Ariel Scharon und seine wichtigsten Minister billigten noch härtere Maßnahmen der Armee im Kampf gegen die Palästinenser. Der ehemalige palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erekat forderte eine sofortige Intervention der USA und Europas. »Wir versinken hier in unserem eigenen Blut«, erklärte er. Der palästinensische Kabinettssekretär Ahmed Abdel Rachman rief dazu auf, »jeden Tropfen palästinensischen Blutes zu rächen«. Scharon verhalte sich wie eine »verwundete Katze«. Die Palästinenser stünden »zehn Minuten vor der Unabhängigkeit«, internationale Vermittlungsbesuche seien gegenwärtig »bedeutungslos«, sagte Rachman. Er äußerte Verständnis für die Aktionen der »Al Aksa-Brigaden«, des militärischen Flügels der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Yasser Arafat, die am Dienstagabend an einem Armeeposten bei Ramallah sechs israelische Soldaten getötet hatten. Bei massiven israelischen Vergeltungsangriffen in Gaza und im Westjordanland wurden in der Nacht zum Mittwoch mindestens 17 Palästinenser getötet. Die Luftwaffe bombardierte unter anderem die Hauptquartiere von Arafat in Gaza und erstmals auch in Ramallah (Westjordanland). Vier Mitglieder der palästinensischen Eliteeinheit »Force 17« starben bei einem Angriff israelischer Kampfflugzeuge und Schnellboote auf Arafats Hauptquartier in der Stadt Gaza. Elf weitere Palästinenser, darunter ein Jugendlicher, kamen bei israelischen Panzerangriffen und Zusammenstößen beider Seiten in Ramallah und Nablus ums Leben. Am Nachmittag töteten Soldaten nach Rundfunkberichten bei Kissufim im südlichen Gaza-Streifen zwei Palästinenser, die Mörsergranaten abfeuern wollten. Die EU rief zur Aufnahme von Friedensverhandlungen auf. Die Konfliktparteien sollten dafür sorgen, da...

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