Hau den König, immer gegen den Wind

Dresdener Institut hilft Friedrichskoogern beim Wikingerturnier Kubb an der Nordseeküste

  • Lesedauer: 3 Min.
Hau den König, immer schräg gegen den Wind. Rau, aber herzlich ging es am vergangenen Wochenende am Deich in Friedrichskoog, Kreis Dithmarschen, zu – bei den »1. Norddeutschen Kubb-Meisterschaften«. Warum die Wettkämpfe auch etwas mit Schach zu tun haben, das erfährt ND-Autor RENÉ GRALLA von UDO SCHMITZ (50), zuständig für »Family Games« am Felsenweg-Institut Dresden. Die Sachsen waren vom Tourismus-Service Friedrichskoog als Kooperationspartner gewonnen worden, der das Turnier ausrichtet.
Die Kükenklasse beim Fotoshooting vor dem Wettkampf
Die Kükenklasse beim Fotoshooting vor dem Wettkampf

ND: Kubb erlebt gerade einen Boom in Schweden und Norwegen, gilt als »Schach« der Wikinger. Das verlangt eine Erklärung.
Kubb ist ein altes skandinavisches Wurfspiel. Manche behaupten sogar, die Wikinger hätten das mit den abgeschlagenen Köpfen ihrer Feinde ausgetragen.

So brutal ging es in Friedrichskoog dann aber wie zu erwarten nicht zu.
Selbstverständlich nicht! (lacht) Mit Wurfhölzern versuchen die Teilnehmer, die Klötze des Gegners, die sogenannten »Kubbs«, zu treffen und am Ende den König. Der ist postiert in der Mitte des Feldes, das traditionell fünf mal acht Meter misst. Eigentlich sind das einfache Regeln, trotzdem muss man strategisch vorgehen, deswegen die Bezeichnung »Wikingerschach«.

Nicht zuletzt, weil am Ende der König dran glauben muss ...
Richtig. Nach dem Motto: Der König ist tot, es lebe der König. Gewonnen hat die Mannschaft, die zuerst die fünf Verteidiger und anschließend den König umschmeißt. Historiker nehmen an, dass Kubb vielleicht schon im dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung gespielt worden ist.

Es kam ja auch wirklich authentisches Wikinger-Feeling rüber, auf dem stimmungsvollen Turnierplatz an der Nordseeküste.
Mit allem, was dazu gehört: recht frisches Wetter, bei dem die Treffgenauigkeit natürlich unter den starken Luftströmungen auch leidet.

Das Dresdner Felsenweg-Institut, eine Einrichtung der »Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie«, hat den Kubb-Cup gemeinsam mit dem Tourismus-Service Friedrichskoog organisiert.
Ich betreue in Dresden den Sektor »Family Games«. Wir wollen, dass Familien gemeinsam spielen. Weil eine Familie, die spielt, sich miteinander austauscht und kommuniziert. Bundesweit laden wir zu Spielabenden ein, allein in diesem Jahr haben wir 200 Veranstaltungen. Das heißt, an jedem zweiten Tag.

Kubb dürfte wohl ein ideales familienpädagogisches Instrument sein?
Kubb schult verschiedene Bereiche: das genaue Hinsehen und die Motorik, aber auch kognitive Fähigkeiten, Kalkül und Abwägen zwischen Zielvorgaben.

Überdies ist es kein Spiel für Eigenbrötler.
Das Schöne ist, dass Sie am Kubb, je nachdem, wie viele dabei sein möchten, zu zweit oder in einer Gruppe Spaß haben. Deswegen ist es besonders gut geeignet für Familien, weil sich Kinder und Erwachsene in einem Team zusammentun können.

Wird es weitere Kubb-Wettkämpfe geben?
Wir planen noch in der laufenden Saison ein Turnier im Saarland, die Vorbereitungsgespräche laufen. Vielleicht stellen wir außerdem parallel zur Schacholympiade Dresden im bevorstehenden November einen Wettbewerb der Bundesländer auf die Beine. Schließlich haben wir mit den Elbwiesen dafür die perfekte Bühne.

Nächstes offenes Kubb-Turnier: Weltmeisterschaften am 1. und 2. August 2008 im schwedischen Rone auf Gotland.

Weitere Infos: www.vmkubb.com. Regen für Kubb: www.kubbaner.de/kubb_regeln.html; Infos zum Felsenweg-Institut Dresden: www.felsenweginstitut.de

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