Fußballdiplomatie in Jerewan

Historisches Treffen Türkei – Armenien

  • Jan Keetman, Istanbul
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül reist heute anlässlich des WM-Qualifikationsspiels der Türkei gegen Armenien erstmals nach Jerewan. Die türkische Opposition kritisiert die Reise ebenso wie einige Politiker aus Aserbaidshan, das mit Armenien wegen des Streits um die Enklave Berg-Karabach verfeindet ist.

Nachdem zunächst die Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) Güls Armenien-Reise kritisiert hatte, stimmte auch die kemalistische Republikanische Volkspartei (CHP) in den Chor der Kritiker ein. »Wenn er schon noch Jerewan geht, sollte er wenigstens einen Kranz am Völkermorddenkmal niederlegen«, höhnte der CHP-Vorsitzende Deniz Baykal. In den Augen der Opposition kommt Güls Reise nämlich einem Kniefall vor Armenien, den USA und der EU gleich.

Auch in Aserbaidshan wird Kritik vor allem aus den Reihen der Opposition laut, die in dem autoritär geführten Staat allerdings ein Schattendasein führt. Für die Regierungspartei Neues Aserbaidshan meldete sich die Abgeordnete Güler Achmedowa zu Wort und sagte, dass sie die Nachricht von der Reise Güls nach Jerewan wie viele ihrer Landsleute mit Betrübnis gehört habe. Doch sogleich fügte sie hinzu, dass ein solcher Besuch die Beziehungen zwischen Aserbaidshan und der Türkei nicht gefährden könne....


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