BRD und DDR

Zum Tod von Peter Bender

Vor Kurzem hat er noch mit mir »geschimpft«. Er war nicht glücklich über das Foto, das ich seiner Rezension im ND zu den neuen Kriegen und dem angeblichen »Clash of cultures« beigesellt hatte. Er wolle doch, so gab er mir kund, vor militärischen Abenteuern warnen und für ein friedliches Zusammenleben der Religionen und Kulturen werben. Ja, und eben darum hatte ich ein Foto gewählt, das schwerbewaffnete deutsche Soldaten am Hindukusch zeigt. Ein Widerspruch. Aber die Realität. Und Tragik im Leben solch aufrechter, der deutschen Sozialdemokratie verbundener Friedensstreiter wie Peter Bender (Foto: dpa).

Bei so manchem Beschluss der SPD in jüngster Zeit dürfte sein Herz geblutet haben. Gewiss, sie hat in ihrer Nachkriegsgeschichte auch Sternstunden erlebt. Dank auch Peter Bender, der am 11. Oktober verstorben ist.

Der 1923 in Berlin geborene Althistoriker und Publizist hat die Neue Ostpolitik von Willy Brandt und Egon Bahr publizistisch begleitet und informell unterstützt. Aufsehen erregten 1968 seine »Zehn Gründe für die Anerkennung der DDR«. In jener Zeit war der »Zeit«-Autor für das International Institute for Strategic Studies tätig.

Der spätere ARD-Korrepondent in Berlin und Warschau war ein aufmerksamer Beobachter und verantwortungsvoller Chronist und Kommentator der Ereignisse auf der großen Weltbühne wie auch im Mikrokosmos, im Alltag der Menschen in Ost und West.

Im vergangen Jahr erschien das letzte Buch aus seiner Feder: »Deutschlands Wiederkehr«. Peter Bender wird vielen in Ost und West fehlen, die seinen wachen und kritischen Geist zu schätzen wussten.

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