Das Eigene im Fremden
»Ibeji« in den Sophiensaelen
Wohltuend entfernt von den hasserfüllten Gewalttiraden, wie man sie auch auf der Tanzbühne sieht, ist »Ibeji«. Caroline Meyer Picard beginnt ihr Duett in den Sophiensaelen leise und führt es eine Stunde lang mit wundersamer Leichtigkeit bis zum ebenso unspektakulären Finale. Inspirieren ließ sich die französische Choreografin mit Wohnsitz in Berlin von einem alten Ritual der afrikanischen Yoruba-Religion. Dort glaubt man, die Seele eines verstorbenen Zwillings könne unruhig und gefährlich für die Familie werden. Man gibt deshalb eine holzgeschnitzte Figur (»Ibeji«) des Verstorbenen für den Hausaltar in Auftrag. Diese winzigen Skulpturen bieten der Seele des Toten Zuflucht, werden gewaschen, gefüttert, gekleidet und stellen die Balance zwischen den Zwillingen wieder her.
Obwohl Zwillin...
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