Wie »sozialistisch« ist Barack Obama?

ND-Gespräch mit Richard Wolff über die Chancen für eine neue Linke in den USA

Der Wirtschaftsprofessor Richard Wolff lehrt an der Universität von Massachusetts. Er ist Mitarbeiter der marxistischen US-Zeitschrift »Monthly Review« und Autor des Buches »New Departures in Marxian Theory« (Neue Ansätze der marxistischen Theorie). Mit ihm sprach für ND Harald Neuber.

ND: Kurz vor den Wahlen ist in den USA eine absurde Debatte um die angeblich »sozialistische« Politik Barack Obamas entbrannt. Freut Sie das als Marxist?
Wolff: Mitnichten, denn Obama ist alles andere als ein Sozialist. John McCain und seine Republikanische Partei haben den Sozialismusbegriff in die Debatte gebracht, um die Menschen vor der Wahl Obamas abzuschrecken. McCain greift Obama vor allem wegen dessen Steuerplänen an, nach denen die Abgaben für Spitzenverdiener leicht angehoben werden sollen. Die Republikaner wollen die reichen US-Amerikaner hingegen weiter entlasten. Nachdem Obama das zur Kritik an seinem Rivalen genutzt hat, bezeichnete dieser ihn als »Sozialisten«, weil er »den Reichtum verteilen will«.

Was ja erst einmal nicht schlecht klingt.
Sich aber nicht von der Steuerpolitik früherer US-Präsidenten wie Roosevelt, Kennedy oder Johnson unterscheidet. Entscheidend ist, dass an den Einkommensverhältnissen nichts verändert...


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