»Lasst die Frau in Ruhe«

Bürger ansprechen, zum Eingreifen ermuntern / Lokale Aktionspläne gehen in die nächste Runde

Eben noch redete der Bezirksbürgermeister – auf einmal ist Unruhe im Saal. Zwei junge Frauen unterhalten sich an der seitlichen Eingangstür lautstark über eine afrodeutsche Frau im Publikum. »Die hat bestimmt 'nen Trommelworkshop gemacht«, sagt die Eine, »nein Afro-Dance«, die Andere. Sie wetten um einen »schwarzen Kaffee«, wer recht hat, fragen nach.

Die Angesprochene zeigt sich ob der auf ihre Hautfarbe bezogenen, klischeehaften Fragen sichtlich unerfreut. »Nun antworte doch! So macht man das hier bei uns«, sagt die Eine, »immer das Gleiche mit Euch«, die Andere. Die beiden werden aggressiv und stoßen bald rassistische Beschimpfungen aus. Als jemand mit den Worten »Jetzt lasst die Frau in Ruhe!« einschreitet, ertönt eine Sirene, und die Szene ist vorbei. Die vier Beteiligten sind Schauspieler, sie spielen »unsichtbares Theater«, eine politische Aktionsform, die auf Konflikte hinweisen und Widersprüche aufdecken soll. 2008 haben...


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