Türkiyemspor spielt offensiv

Fußballverein dank Protesten auf bestem Weg zum neuen Trainingsplatz

  • Wolfgang Dürr
  • Lesedauer: 2 Min.
Gemeinsam stark: Türkiyemspor protestierte am 5. November vor dem Kreuzberger Rathaus.
Gemeinsam stark: Türkiyemspor protestierte am 5. November vor dem Kreuzberger Rathaus.

Die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Sigrid Klebba (SPD) sieht gute Chancen, dass der Bezirk den Sportplatz am Ostkreuz dem türkischen Kreuzberger Fußballverein Türkiyemspor zusätzlich zur Verfügung stellen kann. Da der Sportplatz in Lichtenberg liegt, muss das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg sich mit dem dortigen Bezirksamt einigen. Klebba möchte nun klären lassen, welche Kosten auf ihren Bezirk zukommen würden.

Dass dieser Prozess jetzt in Gang gekommen ist, geschah nicht ohne Druck von unten. Bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Monats war das Kreuzberger Rathaus in der vergangenen Woche von Fußballern belagert. Rund einhundert Kinder und Jugendliche von Türkiyemspor forderten vor der Sitzung des Sportausschusses am 5. November bessere Trainings- und Spielbedingungen. Derzeit müssen mehrere Mannschaften kreuz und quer durch Berlin fahren, da der Sportplatz an der Katzbachstraße ohne Flutlichtanlage besonders im Winter nur einen bruchstückhaften Trainings- und Spielbetrieb zulässt.

Bereits bei der letzten Sitzung der Friedrichshain-Kreuzberger BVV brachten die Grünen zwei Anträge dazu ein. Darüber waren einige BVV-Mitglieder sehr verwundert, denn bisher hatten sie sich hin und wieder nicht gerade durch besonders sportfreundliches Verhalten ausgezeichnet. Nach kontroverser Debatte wurden die Anträge in den Sportausschuss verwiesen.

Dieser hat sich nun sehr intensiv der Sache angenommen. In den Anträgen selbst wurde zunächst zwar eine Flutlichtanlage gefordert, nicht aber definitiv ein zusätzlicher Sportplatz. Dies wurde nun einmütig in den Antrag aufgenommen. Sigrid Klebba berichtete im Sportausschuss, dass nun eine Verwaltungsvereinbarung angestrebt werde, um den Lichtenberger Sportplatz am Ostkreuz durch den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg zu betreiben.

Der Präsident von Türkiyemspor begrüßt diese Entwicklung. Aus seiner Sicht sei im Bezirk ein Umdenken eingeleitet worden. Kurzfristig hofft er, dass dem Verein mit weiteren Trainingszeiten über die Wintersaison geholfen wird. Mittel- und langfristig setzt er jedoch auf eine Sportanlage am Gleisdreieck oder auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof. Dort könnte aus seiner Sicht »eine neue Heimat für Türkiyemspor entstehen«.

Vor dem Verein liegt ein langer Weg – doch es gibt Licht am Ende des Tunnels. Jetzt wird sich die nächste BVV am 26. November erneut des Themas annehmen. Es scheint so, dass der Protest zu einem Erfolg führen könnte.

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