Pfadfinder im Silbendschungel
Ehrenamtlich arbeitende Paten helfen Schülern beim Lesenlernen
Beim jüngsten innerdeutschen PISA-Vergleich landete Bremen abermals auf dem letzten Platz. Sorgen bereitet den Bildungsforschern vor allem die Lesekompetenz vieler Schüler der Hansestadt. Um diese zu verbessern, hat das Land ein Projekt mit ehrenamtlich arbeitenden Lesepaten ins Leben gerufen.
Yahyas Zeigefinger tastet langsam über das Papier. Silbe für Silbe erobert der achtjährige Bremer Grundschüler den Satz-Dschungel. Beim »Bogenschießen« stolpert er ein wenig: »Die Gro-ßen woll-ten Stei-ne-wer-fen und Bo-gen-, Bo-gen-schie-ßen ü-ben«, liest der türkischstämmige Junge. Jürgen Rohde gönnt ihm eine Verschnaufpause. »Kennst Du Bogenschießen?«, fragt ihn der 70-Jährige, der sich als Lesehelfer in der Grundschule am Buntentorsteinweg engagiert. Er ist einer von 150 Frauen und Männern, die ehrenamtlich beim Projekt »Lesezeit« der Bremer Freiwilligen-Agentur mitwirken. In 170 Grundschulklassen helfen sie wöchentlich rund 3500 Kindern.
»Lesenlernen ist ein schwieriger Prozess«, sagt Agentur-Geschäftsführerin Birgit Pfeiffer. »Nicht alle Kinder können mit familiärer Unterstützung rechnen.« Eine Studie der »Stiftung Lesen« zeigt, dass die soziale Herkunft den Zugang von Kindern zu Büchern bestimmt. So lesen vier Fünftel der türkisc...
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