Der Mensch und die Algen

200 Jahre nach Darwins Geburt geht es der Evolutionsbiologie prächtig

Nach des Vaters Willen sollte er Medizin studieren. Doch dazu hatte der junge Charles Darwin, geboren am 12. Februar 1809 in Shrewsbury, England, als fünftes von sechs Kindern des Arztes Robwert Darwin, keinerlei Interesse. Vielmehr interessierten ihn schon in der Kindheit Muscheln, Schmetterlinge, Käfer und anderes Getier. Aus Neigung wurde Profession und Charles Darwin zu einem der bedeutendsten Naturforscher. Am Anfang heftig umstritten und vehement angegriffen, ist seine Evolutionstheorie heute fester Bestandteil wissenschaftlicher Erkenntnis. Mit dem Zoologen und Evolutionsbiologen Professor AXEL MEYER, einem breiterem Publikum durch seine humorvollen Kolumnen »Evolution ist überall« (Böhlau, 2008) bekannt, sprach ADELBERT REIF.

Axel Meyer
Axel Meyer

ND: Seit dem Erscheinen von Darwins Hauptwerk »Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl« sind 150 Jahre vergangen. Dennoch hält der kontroverse Diskurs über die darin entwickelte Theorie bis in die Gegenwart an.
MEYER: Das hat eher soziologische oder psychologische wie auch religiöse Gründe. Darwin war sich der Wirkung seiner Ideen durchaus bewusst. Das erklärt, warum er nach der Rückkehr von seiner Weltreise auf dem Forschungsschiff »Beagle« 1836 bis zum Erscheinen des Buches 1859 so viel Zeit vergehen ließ. Er wusste, dass es einigen Menschen nicht recht sein würde, wenn er schreibt, dass der Mensch keine Sonderstellung in der Evolution einnimmt, sondern nahe Verwandte unter Primaten hat und zumindest ursprünglich ähnlichen evolutionären Prozessen ausgeliefert ist wie jede andere Tierart. Die Überzeugung, als Individuum oder als Art etwas Besonderes zu sein, bewegt wahrscheinlich bis heute einige Menschen dazu, die Grundth...


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