»Die Krise zeigt: Zapatero ist gescheitert«

ND-Gespräch mit Cayo Lara, Generalkoordinator der Vereinigten Linken (IU) in Spanien

Spanien leidet mehr als andere EU-Staaten unter der Wirtschaftskrise. Regierungschef José Luis Zapatero (PSOE) hatte lange von einem sozialen Image profitiert und damit die Linke an den Rand gedrängt. Nun aber regt sich Widerstand. Nach dem Führungswechsel im Gewerkschaftsbund Comisiones Obreras (Arbeiterkommissionen – CC.OO.) machte im Dezember 2008 auch die Vereinigte Linke (Izquierda Unida – IU) einen Neuanfang und wählte Cayo Lara zum Generalkoordinator. Der 56-jährige Gewerkschafter und KP-Funktionär aus der Region Kastilien-La Mancha soll das zerstrittene Linksbündnis aus der Krise führen. Raoul Rigault befragte ihn für ND.

ND: Spanien ist von der Krise stärker betroffen als andere europäische Länder. Woran liegt das?
Cayo Lara: Bei uns beruhte das wirtschaftliche Wachstum voll und ganz auf dem Boom des Immobiliensektors. In den letzten Jahren wurden rund 800 000 Wohnungen pro Jahr gebaut, so viele wie in Frankreich, Deutschland und Großbritannien zusammen. Davon waren allerdings nur fünf Prozent öffentliche Bauten. Diese Politik wurde von den Banken gestützt, die allein 2008 – trotz der Krise – 19 Milliarden Euro Profit machten. Die Häuserpreise stiegen so um 200 Prozent. Aber jetzt, wo die Blase geplatzt ist, stehen wir mit einer Million nicht verkaufter Häuser da. Das hat dramatische Folgen für die Beschäftigung und auch für die überschuldeten Banken.

Wie sehen die konkret aus?
Man hat errechnet, dass an jedem Haus durchschnittlich zwei Arbeitsplätze hängen. Mit 500 000 Baustellen weniger kommen wir also auf eine Million verlorener Arbeitsp...


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