Mit links durch die Krise

Medienakademie lockt vom 5. bis 8. März mit Vorträgen und Workshops ins ND-Gebäude

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: 3 Min.

Die einst hochmütigen Banken fallen reihenweise oder werden zu Bittstellern, gestandene Industrie-Ikonen geraten ins Wanken, »Enteignung« ist kein sozialistisches Unwort mehr: lange war die Zeit nicht mehr so reif, waren die Menschen so empfänglich für linke Argumentationen wie im Moment. Zugleich macht die »Krise« aber auch vor linken Zeitungen nicht halt – deren ohnehin dünne Finanzdecken drohen unter dem Druck von Anzeigenrückgang und Abo-Schwund einzustürzen. Die bewegten Zeiten bergen also Chancen und Risiken – und auf jeden Fall jede Menge interessanten Gesprächsstoff für die »Linke Medienakademie« (LiMA).

Der vom »Neuen Deutschland« (ND), der »taz« und der Rosa-Luxemburg-Stiftung unterstützte Veranstaltungsreigen lockt mit Vorträgen, Ausstellungen, Exkursionen und Workshops vom 5. bis 8. März in das ND-Gebäude am Franz-Mehring-Platz. Das diesjährige Motto der inzwischen sechsten Akademie lautet: »Netze knüpfen« – ein Prinzip, das gerade in Krisenzeiten Hochkonjunktur hat, das aber schon immer wichtiger Bestandteil der LiMA-Arbeit war.

»Die TeilnehmerInnen schätzen an der Akademie neben dem fachlichen Input auf den Veranstaltungen vor allem auch das allabendliche Networking«, erzählt LiMA-Mitinitiator Christoph Nitz. Da versteht es sich von selbst, dass bei »Party and Activism« am 6. März mit Reggae, Punkrock und Electronica auch kräftig gefeiert wird.

Los geht es aber am 5. März mit zwei Schwergewichten der US-amerikanischen Medienkritik. So informiert Zack Exley, einer der Insider der Obama-Kampagne, über neue und dezentrale Möglichkeiten, die Menschen zu politisieren. Parallel dazu besteht die Möglichkeit, über den akribischen und einflussreichen US-Medienkritiker Noam Chomsky (»Media Control«) zu diskutieren. Darauf, wie die bürgerlichen Medien im Superwahljahr voraussichtlich auf die LINKE einprügeln werden, stimmt Gregor Gysi, Linksfraktionsvorsitzender im Bundestag, mit einem Vortrag am 6. März ein. »Veröffentlichte Meinung ist aber nicht gleich öffentliche Meinung«, macht Gysi dennoch Mut.

Ebenfalls mit der Verzahnung von Medien und Politik beschäftigt sich die Podiumsdiskussion »Wer steuert Wen?« am 7. März ab 13 Uhr. ND-Chefredakteur Jürgen Reents diskutiert dann mit Tissy Bruns vom »Tagesspiegel«, Ministeriumssprecher Michael Schroeren und dem Ex-Chefredakteur der »Frankfurter Rundschau«, Wolfgang Storz, über das komplizierte Verhältnis von Berichterstatter, Staatsmacht und Kapital.

Auch kulturell wird dieses Jahr einiges geboten. So liest Sahra Wagenknecht aus ihrem Buch »Wahnsinn mit Methode«, Irmtraud Gutschke und Hermann Kant lesen aus »Die Sache und die Sachen« und Burghard Ciesla und Dirk Külow stellen »Zwischen den Zeilen. Geschichte der Zeitung Neues Deutschland« vor.

Ganz konkrete Einblicke in den Alltag engagierter, pluralistischer Tageszeitungen gewähren während der mit 120 Veranstaltungen prallvoll gepackten Akademie-Tage das »Neue Deutschland« und die »taz«. Eine Führung durch das ND-Gebäude mit Geschäftsführer Olaf Koppe wird ebenso angeboten, wie beim ND-Redaktionssekretär Peter Kollewe Informationen über Volontariate zu sammeln oder bei der »taz« an der Redaktionskonferenz teilzunehmen.

5.-8. März, Tagungszentrum Franz-Mehring-Platz 1 (ND-Gebäude), Friedrichshain, Eintritt: 10 Euro (Tageskarte), Programm + Infos im Internet unter www.linke-medienakademie.de

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