Fleisch, Geist
Michelangelo in Frankfurt am Main:
Man weiß, dass er den jugendlich-athletischen »David« meißelte, dass er die Decke der Sixtinischen Kapelle auspinselte und dass zentrale Teile des Petersdoms nach seinen Entwürfen gebaut wurden. Kein Künstler ist besser erforscht als Michelangelo Buonarotti. Und doch klafft inmitten dieses kolossalen Oeuvres ein finsteres schwarzes Loch: die Zeichnungen. Geblieben sind uns davon rund 600 Blätter, sagt der eine Experte. Unsinn, es sind kaum 40, meint ein anderer. Wer hat Recht? Nach der Werkstattschau zum historisch kaum exakt greifbaren »Meister von Flémalle« (diese Ausstellung wandert jetzt weiter in die Berliner Gemäldegalerie) wird im Städel Museum in Frankfurt am Main nun abermals ein Indizienprozess der Kunstgeschichte verhandelt.
Viel hat Michelangelo in seinem 88 Jahre langen Genieleben mit Kreide oder Tusche zu Papier gebracht, aber nichts signiert. Städel-Kurator Martin Sonnabend zeigt uns anhand von 22 Zeichnungen und zwei Br...
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